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Laseroperation am Auge     ein Erlebnisbericht - vielleicht eine Entscheidungshilfe für Dich (stattgefunden 2006)
Der Traum vom guten Sehen ohne Sehhilfe geht weiter runter zum neusten Eintrag    

Ich schreibe diese Berichte, weil ich nichts vergleichbares auf dem Internet fand, jedoch das Bedürfnis hatte, zu erfahren, was bei Laserpatienten (oder auch Nachtlinsen-Patienten) so abläuft, welche Probleme und Emotionen entstehen und was man so tun könnte, um sich vorzubereiten.

Wer meine website schon gut kennt, ahnt schon, dass mein Wunsch, ohne Brille und Kontaktlinsen zu leben wohl sehr ausgeprägt sein muss. Immerhin habe ich ja bereits einen umfangreichen Versuch mit Nachtlinsen hinter mir. Zwei Jahre ist das nun her und in dieser Zeit war ich brave Kontaktlinsenträgerin. Bei den Nachtlinsen wurde auch meine Hornhautverkkrümmung korrigiert und so hatte ich Blut geleckt, will heissen, ich verlangte eine komplette Korrektur von meinem Optiker. Allerdings habe ich nun lediglich eine Brille, die so ausgelegt ist. Bei den Linsen liessen wir die Korrektur der Hornhautverkrümmung weiterhin weg und nicht nur das, ich ging sogar bei der Korrektur der Sehschärfe wieder etwas zurück, weil es mir alles in allem wohler war. Weniger ist eben manchmal mehr.

Wie auch immer, meine benötigte Korrektur für 100% Sicht ist nun:

Auge rechts - 3.0 Hornhautverkrümmung - 0.75
5
Auge links - 3.5 Hornhautverkrümmung - 1.25
5
       

Ich trage Kontaktlinsen mit folgenden Werten (unverändert seit 2002) und sehe damit nahezu 100%:

Kontaktlinse: contraview
Auge rechts BC 8.6 Korrektur - 2.75  
Auge links BC 8.6 Korrektur - 3.5  

Wenn meine Augen korrigiert sind, bin ich inzwischen leicht weitsichtig, was in meinem Alter als normal einzustufen ist.

Mein Augen-Laser-Projekt

Nachdem ich nun wieder zwei Jahre auf die gute Fee mit den drei Wünschen gewartet hatte, packte mich am Auffahrtsdonnerstag wieder die Energie, Nägel mit Köpfen (selbst) zu machen. Morgens um 10 Uhr setzte ich mich an den Computer und betrieb Recherchen zum Thema Laseroperationen am Auge. Und schwupp wars abends 8 Uhr. Es gibt wirklich VIEL auf dem Netz zu diesem Thema.
Es hat sich offensichtlich wieder viel getan, seit ich vor zwei Jahren Informationen zu diesem Thema gesammelt habe. Im positiven als auch im negativen Sinn. Postiv finde ich, dass von den Ärzten sehr viel Erfahrungen gesammelt werden konnte und dass die Augenlasertechnik enorme Fortschritte gemacht hat. Als Negativ stufe ich ein, dass dieser Eingriff inzwischen vermarktet wird als sei es ein Modegag. So veranstaltete die Klinik Pallas (Schweiz) einen Disco-Abend mit Gratisdrinks und Fingerfood, an dem der Lasereingriff am Auge tatsächlich mit dem Gang zum Coiffeur verglichen wurde! Man kann sich gerne das von goodlook-tv (!) erstellte Video dieser Party ansehen.

Für mich ist dieser Eingriff nach wie vor eine Operation, der gut überlegt sein will. Bei meinen umfangreichen Recherchen landete ich immer wieder bei der Augenklinik IROC in Zürich. So fand ich die Information, dass es nun (der Öffentlichkeit vorgestellt am 20.5.2005) eine Wave-Light Laser gibt, der mit 500 Hertz arbeitet, also der schnellstse Laser auf dem Markt ist. Zu dem Zeitpunkt gab es nur in Köln (Augenzentrum Maus+Heiser) und in Zürich einen solchen Laser. HA! In Zürich? Ich wohne in Winterthur .... wo steht das Ding? Ein Mal mehr: Bei IROC.

Die website von IROC ist ziemlich trocken. Ganz in meinem Sinn. Keine wirklichen highlights, nichts fürs Gemüt. Einzig der Hinweis, nicht zu vergessen, den Fahrausweis nach der Operation anzupassen erinnerte daran, was man eigentlich mit dieser Operation bezweckt. Ich musste fast lachen, als ich es las. Ich bleibe auf jeden Fall dabei und IROC scheint mit mir einig zu sein: Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Operation und ich werde mich erst dann entscheiden, wenn ich die Ergebnisse der Voruntersuchung vorliegen und einen Eindruck von meinem behandelnden Arzt habe.
Zu den Ergebnissen abe ich bereits gelernt, dass zum Beispiel meine Korrektur (siehe oben) nicht als minim eingestuft wird. So sagte man mir bereits am Telefon, dass bei dieser Korrekturstärke Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Theo Seiler operieren wird. Mir soll's recht sein, meine Recherchen ergaben, dass er 1986 der erste Chirurg gewesen sein soll, der einen Menschen mit Laser am Auge behandelte. In den letzten 20 Jahren wird er wohl genug Erfahrung für meine Operation gesammelt haben :-)

Am 27. Juni habe ich meinen Untersuchungstermin für den ich 2-3 Stunden reservieren soll. Witzig, mein erster Termin für die Nachtlinsen war am 27. April 2004. Welche Bedeutung die Zahl 27 wohl für meine Augen hat?! Als ich den Termin vereinbarte wurde ich gefragt ob ich gleich die Operationstermine festlegen wolle. Nein eigentlich nicht .... es ist ja noch nicht klar obs überhaupt machbar ist bei mir? Das sei in Ordnung, nur wollten die meisten Patienten die Termine sofort buchen. Ich überlegte mir das übers Wochenende und buchte die Termine dann doch schon im voraus. Das würde meinem Optiker nicht gefallen, der mir sagte "halt dann aber nicht gleich hin, hol Dir eine Zweitmeinung ein". Da hat er sicher nicht unrecht. Hab' ihm nicht gesagt, dass ich mich nach der Voruntersuchung schnell entscheiden werden muss, denn die erste OP wäre dann am Nachmittag!

Andererseits muss ich drei Wochen (3 WOCHEN!) Brille tragen vor dem Untersuchungstermin. Das ist zwar logisch (das Auge soll nicht von Kontaktlinsen beeinflusst sein, wenn es vermessen wird) aber dies wird auf jeden Fall der schlimmste Teil des Projektes für mich. Egal wie leicht meine Brille ist und egal wie oft sie angepasst wird: SIE TUT WEH! Sollten also die Voraussetzungen für eine Operation stimmen, dann doch lieber sofort, ohne weitere Brillentragphasen.

Habe ich Angst? NA KLAR! Und wie! Aber ich habe mich gut informiert und nochmals viel Zeit bis am 27. Juni noch mehr zu erfahren. Ausserdem vergleiche ich die Augenlaser-Technologie durchaus mit der Computertechnologie und ich habe mit dem Computer unglaubliches durchlebt, nur schon seit 1990! Wer erinnert sich beispielsweise noch an den Vorläufer vom Internet? Ich weiss nicht mal mehr, wie das hiess aber man konnte Nachrichten per Computer empfangen und wenn ich mich richtig erinnere, erledigte ich sogar meine Zahlungen über diese rudimentäre software.
Ich war gar nicht glücklich, als diese System von der SKA (heute Credit Swiss .... same thing really) abgesetzt wurde und zum Internet übergegangen wurde! Unglaublich, nicht wahr? Kurze Zeit später wurde ich zum "Computer-Freak". Zurück zum Thema: Man sollte sich über die technische Entwicklung bei Augenlaseroperationen genau so freuen, wie im PC-Bereich und sie sich - falls möglich - zu Nutze machen, nein?

Falls möglich ist das "key-word". Also dann, bis nach der Voruntersuchung!

Was meine Nachforschungen vor dem ersten Untersuch so hervorgebracht haben ...
Ich habe bekanntlich noch viel (zu viel) Zeit vor meiner ersten Untersuchung und ich verbringe einen Grossteil meine Freizeit im Internet, um mehr zu erfahren über pro und kontras dieser Operation. Dabei stosse ich immer wieder auf Infos, die vielleicht auch für Dich interessant sind. Die englische Angabe der Sehschärfe 20/20 für unsere 100% (und was sind eigentlich unsere 100% in Dioptrien?!) hat mich immer wieder verunsichert. Nun fand ich auf wikipedia (in Englisch) folgende Tabellen:

Metrisch Dezimal Snellen

Nun ist vision 20/20 bei uns 100%. Die Dezimalangaben in der linken Tabelle entsprechen jedoch nicht unseren Dioptrien! 6/30 heisst z.B. dass jemand ein Zeichen aus 6 Metern Entfernung erkennt, das normalerweise aus 30 Meter Entfernung erkannt wird.
Diese Brüche lassen sich jedoch nicht direkt in Prozent Sehschärfe umrechnen. So entspricht 6/12 bzw. 20/40 einer Sehschärfe von 85%, nicht 50%.

Kapiert? Ich auch nicht so recht. So fand ich die Tebelle rechts, wenn ich das richtig sehe, geht es bei der geschätzten Korrektur nun wirklich um Dioptrien. Das würde mir jedoch einen Visus von 20/400 oder schlimmer attestieren und ich weiss nun noch immer nicht, wieviel dies in Prozenten ausgedrückt wäre. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand etwas aus 120 Metern entfernung sehen kann, für das ich auf 6 Meter rangehen muss?? Andererseits habe ich mir eben die "Snellen Chart" angesehen und das sieht ohne Brille schon recht übel aus für mich.

Nun, ich habe diese Angaben eingebaut, sollte ich mehr erfahren, werde ich es hier nachtragen. Solltest Du sie besser verstehen, freue ich mich über eine email (link oben auf dieser Seite).

Snellen estimated prescription
6/3 2.0 20/10 20/10 Plnao (zero)
6/4.5 1.5 20/15 20/15 Plano
6/6 1.0 20/20 20/20 Plano to -0.25
6/7.5 0.8 20/25 20/30 -0.50
6/9 0.67 20/30 20/40 -0.75
6/12 0.5 20/40 20/50 -1.00 to -1.25
6/15 0.4 20/50 20/100 -1.75 to -2.00
6/30 0.2 20/100 20/200 -2.00 to -2.50
6/60 0.1 20/200    
6/120 0.05 20/400    

Meinen (vielleicht) zukünftigen Chirurgen Theo Seiler finde ich überall im Internet. Er scheint sein ganzes Leben den Augen verschrieben zu haben und wird wie es scheint auch immer wieder hinzuzogen, wenn eine Operation nicht gelungen ist. Sympathisch ist auch, dass er 2001 nach Aethiopien flog und dort unzählige an grauem Star erblindete PateintInnen behandelte. Mit Erfolg, wie es scheint.

4. Juni 06: Heute darf ich zum letzten Mal Kontaktlinsen tragen. Pikant daran: Möglicherweise trage ich heute überhaupt zum letzten Mal Kontaktlinsen?! Es ist wirklich eine schwierige Zeit der positiven aber auch negativen Aufregung. Man schwankt zwischen Vorfreude und Angst und dies alles in einer Situation der Ungewissheit. Denn wenn Theo Seiler gar nicht operieren will, dann werde ich auch nichts zu entscheiden haben. Natürlich könnte man dann den nächsten Arzt konsultieren aber für mich kommt dies nicht in Frage. Genau wie bei den Nachtlinsen werde ich dies nun ein Mal seriös abklären und das Ergebnis akzeptieren.

Ich habe mir übrigens die "Snellen Chart" (siehe oben) ausgedruckt, die Distanz wie angegeben umgerechnet und in meinen Korridor (grösste Distanz möglich) gehängt. Ich kann so die jetzige Sehschärfe (mit Brille, mit Linsen, ohne Sehhilfe (haha, da stehe ich aber SEHR nah dran) feststellen und sie dann gegebenenfalls nach der Operation mit der gelaserten Sehschärfe vergleichen. So kriege ich auch ohne ärztlichen Sehtest jeden Tag einen halbwegs objektiven Eindruck meiner Sehkraft.


Vorbereitungen

 

4. Juni 06: Heute darf ich zum letzten Mal Kontaktlinsen tragen. Pikant daran: Möglicherweise trage ich heute überhaupt zum letzten Mal Kontaktlinsen?! Es ist wirklich eine schwierige Zeit der positiven aber auch negativen Aufregung. Man schwankt zwischen Vorfreude und Angst und dies alles in einer Situation der Ungewissheit. Denn wenn Theo Seiler gar nicht operieren will, dann werde ich auch nichts zu entscheiden haben. Natürlich könnte man dann den nächsten Arzt konsultieren aber für mich kommt dies nicht in Frage. Genau wie bei den Nachtlinsen werde ich dies nun ein Mal seriös abklären und das Ergebnis akzeptieren.

Ich habe mir übrigens die "Snellen Chart" (siehe oben) ausgedruckt, die Distanz wie angegeben umgerechnet und in meinen Korridor (grösste Distanz möglich) gehängt. Ich kann so die jetzige Sehschärfe (mit Brille, mit Linsen, ohne Sehhilfe (haha, da stehe ich aber SEHR nah dran) feststellen und sie dann gegebenenfalls nach der Operation mit der gelaserten Sehschärfe vergleichen. So kriege ich auch ohne ärztlichen Sehtest jeden Tag einen halbwegs objektiven Eindruck meiner Sehkraft.

Nächstes Problem: Ich wohne nicht in Zürich. Selbst wenn ich nach der ersten Operation auf einem Auge sofort sehen kann, werden die Augen auf jeden Fall nicht zusammenspielen. Ich werde also möglicherweise ziemlich hilflos sein. Soll ich jemanden bitten, mich ständig (fünf Mal!) hin und her zu fahren? Sehr aufwändig - und das mitten in der Arbeitswoche. Habe entschieden, den Vorschlag eines Freundes zu befolgen: Ich ziehe ein paar Tage zu einer Freundin. Vielleicht übertreibe ich ja ein Bisschen aber ich stelle mir vor, es ist wenig vorteilhaft, mit frisch operierten Augen Zwiebeln zu schneiden oder dem Dampf beim Kochen ausgesetzt zu sein. Auch wird es in fremder Umgebung einfacher sein, gewisse Dinge in den ersten Tagen nach der OP zu unterlassen.

Ich habe mir sechs Tage zugestanden, um mich nach einer - möglichen - OP zu erholen. Dazu muss ich drei Tage frei nehmen - bei meinen unzähligen Überstunden das kleinste Problem. Die meisten berichten ja, dass sie schon am nächsten Tag wieder Auto gefahren sind (die operierten allerdings beide Augen am gleichen Tag) und zwei Tage später wieder zur Arbeit gingen. Trotzdem, ich will mir etwas mehr Zeit nehmen. Mein Job ist hektisch, was wohl nicht grade zur Genesung beiträgt.

25. Juni 06: Ich habe nun bereits 20 Tage keine Linsen getragen, bis zur Untersuchung übermorgen werden es also 22 Tage sein. Somit habe ich mein Bestes getan zur Vorbereitung und es war wirklich nicht einfach. Zwar fanden alle meine Brillen total cool, das erleichterte die Sache vielleicht psychologisch ein Bisschen aber mein Problem ist ja nicht mein Aussehen sondern die absolute Unmöglichkeit, eine Brille so anzupassen, dass sie keine Schmerzen verursacht. Ich "löste" das Problem, in dem ich während des Tages jeweils die Brillen wechselte .... die eine schmerzt hier, die andere da ... so wurde der Schmerz gerecht verteilt, ha, ha.

Vorgestern fand ich nun auch noch ein paar Horror-sites, will heissen Informationen über Fehlschläge der Laser-Operationen am Auge. Allerdings sind die meisten Infos zwei Jahre alt und älter (und mich überzeugten meine Nachforschungen, die ich 2004 betrieb bekanntlich auch noch nicht, weshalb ich mich für mein Nachtlinsenprojekt entschied).
Trotzdem, Du solltest sie auch lesen, wenn Du Dich für Laser-OP interessierst, sie sind allerdings alle in Englisch: surgicaleyes.infopop.cc und lasiksucks4u.com.

Dies ist nun mein letzter Eintrag vor der grossen Untersuchung. Yep, ich bin inzwischen ziemlich nervös. Aber die Entscheidung pro oder contra wird ausschliesslich auf meinen persönlichen Untersuchungsergebnissen basieren. Und denen kann ich nicht vorgreifen.

26. Juni 06 Ich ziehe zu einer Freundin, von deren Wohnung aus ich problemlos mit dem Zug zur Klinik und zurück fahren kann und die mich auch unterstützen kann, sollten Probleme auftreten. Man bedenke, schon das dünsten von Zwiebeln, der Dampf vom Teewasser ist Gift für ein frisch operiertes Auge. Ich kann diese Massnahme - auch nun nach der OP - nur empfehlen!
27. Juni 06

Erster Termin - die Untersuchung
Ich werde von einem Gerät zum anderen geleitet bis ich beim Professor lande, der die Daten zusammenführt.
Es werden rechts -2,,75 Dioptrien, Zyl. -1.0 und Achse 175 Grad - links -3,25 Dioptrien, Zyl. -0.75 und Achse 15 Grad gemessen. Dies sind exakt die Dioptrienkorrekturen, die ich bei den Kontaktlinsen getragen hatte (mit Ausnahme der Hornhautverkrümmung, die bei den Linsen nicht korrigiert war). Witzig daran: Ich war selbständig rechts zurück auf -2,75 gegangen nachdem mir mein Optiker eigentlich -3,0 Linsen verschrieben hatte, Ende 2005. Mein natürliches, subjektives Gefühl war also richtig. Ich sehe auf dem linken Auge ca. 5% und auf dem rechten Auge ca. 10%.

"Leiden Sie sehr unter Ihrem Heuschnupfen?" fragt der Professor so nebenbei. WAS? Tatsächlich habe ich seit ca. zwei Jahren Probleme während der Blütezeit; Die Augen fühlen sich unangenehm an und ich niese ständig. Ich kam auch schon auf die Idee, an Heuschnupfen zu leiden, hakte den Gedanken jedoch unter "pure Einbildung" ab. Muss ich zum Arzt deswegen? Nein, meint der Professor.

Ich habe einen angeborenen grauen Star, teilt er mir weiter mit. Na wunderbar!! Und warum hat mir weder der Optiker noch die Augenärzte jemals was davon gesagt? Kein Grund zur Aufregung, meint mein Professor, er (der Star) beeinflusst mein Sehvermögen nicht, er verursacht lediglich mein erhöhte Lichtempfindlichkeit und wir werden ihn auch nicht behandeln. Ich vertraue ihm, er würde mir sicher nur zu gerne eine entsprechende Operation anbieten, wenn es nötig wäre.

Meine Augenoberfläche sagt ihm, dass ich die Kontaktlinsen nicht eben gut vertrage.

Ich habe tatsächlich ziemlich "kugelige" Augen (wie damals beim Nachtlinsenprojekt festgestellt wurde). Ich bin jedoch bei den vorhandenen Schnittringen nicht am oberen Limit. Meine Pupillen bewegen sich in einem Durchmesser von zwischen 3,3 mm und 6.1 mm. Das ist relativ gross aber auch nicht problematisch. Es werden 7mm behandelt werden. Mein Führungsauge ist das Rechte.
Ich habe noch eine Einschränkung (sorry, vergessen, was genau) die bewirkt, dass ich nachts noch kurzsichtiger bin als tagsüber (nicht zu verwechseln mit Nachtblindheit). Tatsächlich kann ich mich an grosse Probleme beim nächtlichen Autofahren in den 80-iger Jahren erinnern. Ein Mal in Californien sah ich Felsbrocken auf der Strasse wo keine waren, so dass mein Freund das Steuerrad übernehmen musste. Ich nehme an, über die Jahre habe ich mich daran gewöhnt, denn in jüngster Vergangenheit fiel mir keine besondere Sehschwäche nachts auf. Der Professor will dieses Problem auch gleich lösen, mit der OP. Okay, nichts dagegen.

Die ganze Untersuchung dauert fast zwei Stunden. Zwischendurch erwähnt der Professor mal, dass sie (das Institut) eine Fehlsichtigkeit wie meine zum Frühstück nehmen, will heissen "mit links erledigen". Es fällt mir leicht, dies zu glauben: Mal ehrlich, ich bin zwar ohne Sehhilfe nicht funktionsfähig aber es gibt viele Menschen, die unter wirklich schweren Augenkrankheiten leiden. Während meiner Recherchen habe ich mir auch Gedanken gemacht, ob es nicht sehr unbescheiden ist, mit Brille und Linsen zu hadern während andere hilflos erblinden. Natürlich traf ich in dieser Zeit auch an jeder Ecke Menschen mit Blindenstab, nachdem ich bestimmt 10 Jahre lang keinen gesehen hatte! Tatsächlich ist es aber doch so, dass es einem nicht besser geht, wenn man seine Situation mit derjenigen von Menschen in schlimmerer Situation vergleicht. Genausowenig wie es den Biafra-Kindern besser ging, wenn wir uns überfrassen (tschuldigung). Wer erinnert sich noch an den Spruch "iss Deinen Teller leer, denk' an die armen Biafra-Kinder"?

Zurück zum Untersuch: Der Professor fragt, ob ich mit der Dame im Wartezimmer gesprochen hätte. Sie sei vor einem Monat operiert worden und es sei Absicht, dass Leute die schon operiert wurden und neue Kandidaten zur gleichen Zeit ihre Termine hätten, damit sie sich austauschen können zwischen den verschiedenen Untersuchungsschritten. Schade, diese Chance habe ich verpasst. In der Schweiz spricht man sich nicht an in den Wartezimmern der Ärzte - "das tut man nicht", schweizerische Zurückhaltung. Blöde Eigenart :-)

Weitere Ergebnisse, Frageklärungen:
Meine Hornhautdicke links beträgt rechts 520 Mikrometer, links 515 Mikrometer. Also genug dick für eine OP. Mein Führungsauge ist das Rechte. Es wird der "Allegretto Wave Concerto" zum Einsatz kommen - das neuste auf dem Markt, ein 500 Hertz schneller Laser, mitentwickelt von "meinem Professor". Auf beiden Augen wird ebenfalls das Wave-Front System zum Einsatz kommen (lt. meinen Recherchen bei unregelmässiger Hornhaut und bei grossen Pupillen vorteilhaft). Kann ich wieder Kontaktlinsen tragen, sollte nach der OP doch eine Sehhilfe nötig sein? Ja, kann ich, er rechnet jedoch nicht damit, dass das notwendig sein wird. Es heisst, der flap heilt niemals richtig. Die Tatsache, dass man ihn bei einer OP auch nach 7 Jahren noch hochheben kann, bestätigt diese Behauptung. Meine Befürchtung, das Ding verschiebt sich irgendwann plötzlich zerstreut er, in dem er beschreibt, dass selbst er bei einer weiteren OP grosse Mühe hat, das Ding (tschuldigung, den flap) wieder zu heben. Ausserdem sei z.B. die Hornhaut - die aus Schichten besteht - für ihn ganz einfach schichtweise abziehbar, was im täglichen Leben auch kein Problem darstellt. Was ist mit den viel beweinten Halos, nach der OP? Spätestens nach 6 Monaten seien die weg, meint der Professor. Das Hirn wird zu Beginn eben noch Halos umrechnen, die gar nciht mehr gesehen werden. Also werden eigentlich nicht existierende Halos empfunden. Wie wird sich meine bereits bestehende, hohe Lichtempfindlichkeit entwickeln? Diese basiere auf meinem grauen Star und er vermutet (obwohl wir den grauen Star ja nicht angehen), dass sie sich nach der OP sogar eher verringern wird. Was wird mit meiner neuerdings entstehenden Alterssichtigkeit? Er erwähnt die Möglichkeit der Monovision, die ich jedoch auf keinen Fall haben will. Dann könnten wir das linke Augen auf -0,5 Dioptrien und das rechte Auge auf 0 setzen. Mit dieser Lösung kann ich die nächsten paar Jahre auf Monitor-Distanz ohne Brille arbeiten, was in meinem Nebenberuf sehr wichtig ist. Damit bin ich einverstanden.
Wieviele solcher Operationen führt er persönlich im Jahr durch? Im letzten Jahr ca. 700.


Fragestunde abgeschlossen. Es gibt nichts, was gegen die OP spricht. Ich bin meine gut recherchierten Fragen alle los geworden - wenn er auch ein Bisschen iritiert schien von meinen Vorbereitungsnotizen. Irgendwann meinte er: "Schreiben Sie es nicht auf, sie kriegen alle Computerausdrucke" (die habe ich inzwischen auch erhalten). Für mich gab es eigentlich nichts mehr zu überlegen, ich hatte mich so akribisch vorbereitet, dass anscheinend selbst mein Unterbewusstsein nur noch auf das OK des Professors gewartet hatte.

Ich werde also bis zum Nachmittag entlassen und als ich aus dem Gebäude trete trifft mich fast der Schlag: Es ist mir unmöglich, mich zu bewegen, ich bin so unglaublich GEBLENDET. Ich suche mir also die nächste Bank und frage mich, was ich denn jetzt die nächsten 5 Stunden tun soll? Ich Idiot hatte nicht daran gedacht, dass meine Pupillen mittels Medikament permanent geöffnet werden für die Untersuchung (da nützen die besten Recherchen nix, wenn man sie sich nicht einzeln merkt) und hatte die geschliffene Sonnenbrille bei meiner Freundin gelassen. Ich setze also meine unkorrigierte Sonnenbrille auf und wandere Richtung Bahnhof. Man bedenke: Ich sehe fast gar nichts! Ich halte mich an die Fussgängerstreifen und überlasse den Rest dem Schiksal. Es ist mir gnädig, ich komme bei meiner Freundin an, kann mir die geschliffene Sonnenbrille holen und noch etwas relaxen vor der ersten OP.

noch immer
27.Juni 06

Um 14.05 Uhr bin ich im Institut, weil ich ja noch bezahlen muss (die OP wird im Voraus bezahlt). Um 14.30 Uhr soll die OP stattfinden. Bis 14.45 Uhr passiert gar nichts, dann erhalte ich die Einverständniserklärung zur Unterschrift. Sie besagt, der Professor habe mich auf alle möglichen Komplikationen hingewiesen. Tatsächlich aber war ich diejenige, die alle Risiken angesprochen hatte und der Professor jede einzelne als in meinem Fall nicht zu erwarten taxierte. Zusammen mit der Verspätung verunsichert mich dieses Vorgehen. Wenn die OP vor mir so viel länger dauert bedeutet das doch, es gab Probleme?! Ich erhalte absolut keine Informationen zu meiner Wartezeit. Inzwischen bin ich dadurch so nervös geworten, dass ich den Tränen nahe bin. (Ich weine nicht leicht, also geht's mir ziemlich lausig).
Dann erscheint eine andere Dame und bietet mir an, nach oben zu kommen und die Einverständniserklärung mit dem Professor zu besprechen vor der OP. Schon diese Dame entschuldigt sich vielmals für die Situation. Der Professor entschuldigt sich ebenfalls und erklärt, dass die Patientin vor mir Verspätung hatte, dass man mich hätte informieren sollen, die Dame an der Reception jedoch eine neue Mitarbeiterin sein (das stimmt, hatte ich während meiner Wartezeit mitgekriegt). Ich kann mich wieder entspannen, unterschreibe die Einverständniserklärung und - da der Professor auch Raucher ist - gehen wir erst mal im Hinterhof zusammen eine Zigarette rauchen!! Irgendwie witzig, ich weiss nicht, mit wievielen Patientinnen er so was wohl tut?
Bei dieser Gelegenheit erfahre ich auch von Neuigkeiten in der Nachtlinsentechnologie.

Danach muss der Laser erst mal wieder kalibriert werden, da er zu lange still stand. Um 16.15 Uhr werde ich endlich operiert - fast zwei Stunden später als geplant. Und nach 5 Minuten verlasse ich schon wieder den Behandlungsstuhl.

Ich hatte mich genau informiert über den OP-Ablauf. Trotzdem ist es spannend. Ich hatte Ängste geäussert über meinen starken Zug auf dem unteren Lid (kann man das Auge wirklich offen halten??) und mein kugeliges Auge (schneidet das Messer vielleicht mein halbes Auge weg??) und so kommentierte der Professor jeden Schritt. "Der Schnitt ist gemacht, kein Schnittfehler" etc. Beim ersten Auge ist das Ansaugen des Augapfels schon einigermassen unangenehm. Ich habe keine Probleme, mich auf das grüne Licht zu konzentrieren. Als er den flap anstreicht, sehe ich den Pinsel (zumindest scheint es ein Pinsel zu sein) über mein Auge fahren. Dann kommt die Schutzlinse drauf - nein, keine harte Linse sondern ein ganz dünnes, schlabberiges Ding ohne Korrektur. Und wie gesagt: Kaum auf dem Stuhl, ist es vorbei. Ich werde entlassen mit der Information, dass mein Sehvermögen links nun ca. 30% beträgt. Am nächsten Tag soll ich zur Untersuchung kommen, bei der dann auch die Schutzlinse entfernt wird. Ausserdem: Keine Berührung mit Wasser, auf keinen Fall reiben (nach 24 Jahren Kontaktlinsen komme ich nicht mal auf die Idee, in meinen Augen zu reiben - da bin ich gegenüber anderen vermutlich im Vorteil) und während der Nacht soll ich eine mir ausgehändigte Schutzklappe aus transparentem Kunststoff mittels speziellem Klebeband über dem Auge anbringen.

Ich gehe den selben Weg zum Bahnhof wie am Morgen. Unterschied: Ich riskiere nicht mehr mein Leben. Mit nur 30% auf dem linken Auge (UND IMMER NOCH 10% auf dem Rechten) sehe ich für meine Begriffe schon sehr gut, was draussen so abläuft.
Die ersten zwei Stunden geht es mir wunderbar. Ich staune, was ich alles sehe, gehe noch zur Post, um die OP zu zahlen (die bereits erwähnte Receptionistin hatte sich doch tatsächlich geweigert, meine Zahlung entgegen zu nehmen und die Dame, die sie vertrat ist eigentlich Optikerin und hat keine Erfahrung mit dem Buchungsprogramm. Ich schlug daraufhin vor, das via Post zu erledigen, ich fand es reicht schon, dass ich unter dieser Receptionistin zu leiden habe). Wie auch immer, ich schrieb Tagebuch, ich sah fern ... bis um 18 Uhr das Auge begann, sich konstant zusammen zu kneifen und tränte. Der Schmerz war fast unerträglich. Ich schrieb dem Professor eine sms, ob das normal sei aber ich erhielt keine Antwort. Er gehört möglicherweise zu den Menschen, die keine sms lesen, ich kenne da noch andere. Es ging die ganze Nacht so. Ich schlief maximal drei Stunden wegen der Schmerzen und ich hatte unglaubliche Angst. Zwar hatte die OP-Assistentin mir gesagt, ich solle den Professors anrufen bei Problemen aber ich hatte Hemmungen, ich war mir nicht sicher ob es wirklich ein Problem ist oder etwas, das ich nun einfach durchstehen muss. Eines ist absolut klar: Ein trockenes Auge habe ich nicht bekommen durch diese OP (in jeder Situation nicht vergessen, das Positive zu sehen!), mir scheint es sind Liter und Liter von Tränen, die da austreten. Mein Mund ist auch ganz ausgetrocknet und ich trinke ungewöhnlich viel Wasser.

 

28. Juni 06

Morgens um 7 Uhr rufe ich ihn dann doch an aber er meint nur, warum ich ihn wecke, er mache keine Termine. Ich lasse mir also um 8 Uhr vom Büro einen Termin geben und eine Stunde später bin ich in der Klinik. Dort empfängt mich ein wohlgelaunter Professor, der nun findet, er hätte daran denken sollen, dass ich als Notfall jederzeit kommen kann und mir das gleich sagen können. Ich erlebe die Betreuung hier als Wechselbad zwischen toller Aufmerksamkeit und knallhartem Business. Wobei ersteres überwiegt. Dennoch, ein weniger selbstbewusster Mensch wäre wohl stark verunsichert, vor allem in einer solch sensiblen Situation, da es immerhin um das Augenlicht geht.

Die Schutzlinse wird entfernt und eine Entzündung diagnostiziert; Sand of Sahara (SOS), Stufe 1. Ich bin nicht erfreut, ich habe davon gelesen. Es gibt 4 Stufen, sie könnte sich also verschlimmern, was aber nicht wirklich zu erwarten ist. Ich erhalte FML-Tropfen und sie werden gleich im rechten Auge auch appliziert, zur Vorbeugung. Die Frage ob die OP des rechten Auges verschoben werden soll stellt sich nicht. Auch nicht für mich, wir sind mitten drin, wir ziehen das durch.

 

noch immer
28.Juni 06

Ich erscheine eine Viertelstunde vor OP-Termin. Ich soll gleich nach oben, na hoppla heute läufts aber wie geschmiert. Ich kriege noch ein paar FML-Tropfen in beide Augen und meine Betäubungstropfen. Damit die OP nicht von meinen Schmerzen im linken Auge beeinflusst wird, kriege ich auch im bereits operierten Auge eine Betäubung. DAS ist super, denn die Schmerzen sind natürlich schlagartig weg - eine willkommene Pause. Alles vorbereiten, doppelt geprüft, also ab auf den Stuhl.

Diese OP verläuft irgendwie anders. Ich sehe auch die anderen Lampen und die nahe Umgebung ständig, was ich am Tag vorher nicht wahrnahm. Ich habe Mühe, mich auf das grüne Licht zu konzentrieren. Der Professor sagt, ich könne auch die Hand auf das linke Auge legen, wenn es dann besser gehe. Ich lehne ab - nun glaube ich, das wäre wohl hilfreich gewesen. Ich bin auch viel nervöser (nicht wirklich logisch nachdem die erste OP ja problemlos verlief). Ich bin nicht sicher ob der Laser sogar die Arbeit unterbrach, weil der eyetracker zu viele Bewegungen feststellte, ich werde da mal nachfragen. Als wir fertig sind, frage ich, ob ich etwas falsch gemacht habe aber der Professor verneint und scheint zufrieden. Er scherzt, er habe vergessen zu erwähnen, dass nach der OP sechs Monate kein Sex erlaubt sei. Aber ich weise ihn darauf hin, dass nun, da ich so gut sehe, es ja für mich auch keine schönen Männer mehr gibt. Tja, es hat eben alles seine Nachteile ...

Kurzer Blick auf das Auge und ein kleiner Sehtest: Das Auge hat bereits Schleim produziert, den Der Professor mit der Bemerkung entfernt, meine Abwehrmechanismen seien schon sehr ausgeprägt. Ich soll 30% sehen (wie gestern links). Ich lese eine andere Linie als die vorgeschlagene und er grinst "40%, zu viel" worauf ich scherze "sh**, gehen wir zurück in den OP". Ich lese dann ungefragt noch eine Linie und er lacht "60%". Ich bin in minutenschneller OP von 10% auf 60% gesprungen.
"See you" meint der Professor. Der Weg zum Bahnhof ist diesmal ein absolutes Erlebnis! Ich könnte weinen vor Freude!

Nach dieser OP bin ich vorsichtiger und ruhe mich mehr aus obwohl der Professor mir versichert hatte, dass die Entzündung, die links aufgetreten ist nichts mit meinen Aktivitäten zu tun hat. Während meine Freundin mich päppelt und wiederholt, ich solle sie doch bitte unbedingt aufwecken, wenn ich Schmerzen habe (letzte Nacht hatte sie das auch erwartet aber ich sah keinen Grund, warum sie auch auf ihren Schlaf verzichten sollte. Sie muss zur Arbeit und meine Schmerzen werden nicht weniger, wenn sie mitleidet) geht es mir diesmal ausgezeichnet. Ich schlafe wie ein Engelchen (meine Freundin steht anscheinend drei Mal auf, um nach mir zu sehen und findet mich jedes Mal im Tiefschlaf) und erwache absolut schmerzfrei, ich spüre nicht mal die Linse, ob die überhaupt noch drin ist? Man kann erstaunlich gut schlafen, mit diesen komischen Kunststoffschalen (inzwischen sind es ja zwei). Nur der Klebstoff des verwendeten Bandes ist ein Bisschen eklig, wegreiben kann man es ja nicht - zu nahe am Auge. "Jä nu", was solls.

 

29.Juni 06

Kontrolltermin um 12.30 Uhr. Die Schutzlinse wird entfernt (sie ist noch da), die Sehschärfe kurz kontrolliert: 100 %. YES PLEASE! Ich möchte auch wissen, wo das linke Auge nun steht aber das interessiert den Professor nicht. Ich insistiere und er meint "probier's", die Linie, die ich lese entspricht ca. 80%. Also auch eine Verbesserung, trotz der Entzündung, die die Entwicklung bestimmt nciht vereinfacht. Sehr erfreulich! Man erinnere sich: Das linke Auge wird nicht auf 100% korrigiert sondern auf -0,5 Dioptrien, von wegen Alterssichtigkeit, was für ein schreckliches Wort ;-)

Ein Professor aus China schaut sich meine Augen auch noch an. Ich erfahre im Gespräch mit den beiden, dass eine solche OP in China ca. $ 400 kostet, allerdings absolvieren sie auch unzählige Operationen an einem Tag, wie in der Fabrik, scheint mir. Ich persönlich zahle lieber mehr und kriege dafür auch mehr Zeit vom Operateur. Aber das ist Einstellungssache, ich würde ja auch nicht die bereits alltäglichen Ferien in der Türkei inklusive Laser-OP buchen. Ich habe den Verdacht, dass der chinesische Professor einen "Allegretto Wave Concerto" kaufen möchte - wenn dem so ist, kriegst Du demnächst im Urlaub in China die bestmögliche Behandlung!

Im Prinzip bin ich jetzt für einen Monat entlassen Aber wie erwartet bestehe ich auf einem Termin nächste Woche, damit er meinen Entzündungsverlauf im linken Auge überprüfe (meine Heilung, wie ich hoffe). Der Professor meint, das habe er von mir schon erwartet. Ich kriege meinen Termin. Allerdings wird mein Monatstermin erst in zwei Monaten statt finden, da der Professor in die Ferien fährt. Das heisst, die detaillierte Untersuchung und die Ermittlung der Resultate wird erst dann statt finden. Dann wird auch entschieden, ob eine Nachoperation nötig ist und durchgeführt werden soll.

Am Abend gehen meine Freundin und ich zum See und beerdigen eine meiner Brillen. Nein, das ist keine Umweltverschmutzung, das ist eine Seebestattung. Immerhin war das Ding mein LAPI (meine LebensAbschnitsPartnerIn) - ich sag' jetzt nicht für wie lange, auch ich bin eitel.

 

30. Juni 06

Der Schreck beim Aufwachen: Ich kann die Uhr nicht richtig lesen! Überhaupt hat sich die Sicht verschlechtert. Ich bin in Panik! Hält der flap rechts nicht richtig? Ich muss zum Arzt, unbedingt! Schon bevor meine Freundin auch nur die Augen aufschlägt, bin ich geduscht und angezogen. Als sie ganz verschlafen auf der Bildfläche erscheint, behauptet sie, sie habe mir doch gesagt, am Morgen sei die Sicht schlechter. Ach ja? Kann mich nicht erinnern. Das sei bei ihren Heimbewohnern auch so. Na super, sie arbeitet in einem Blindenheim und vergleicht mich mit ihren Klienten? Dann benennt sie mir, was sie so früh nach dem Aufstehen alles nicht lesen könne. Aha, okay, etwas abwarten bevor ich in der Klinik anrufe.
Tatsächlich scheint sich die Sicht wieder zu bessern. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dieses Problem jemals gehabt zu haben, also zum Beispuiel früh morgens von ganz schlecht auf schlecht, bevor ich die Linsen einsetzte. Auf jeden Fall sehe ich kurz später auf Distanz wieder scharf also werde ich Professor und Assistentin in Ruhe lassen/nicht kontaktieren.

Es ist Zeit, wieder selbständig zu werden. Ich darf Autofahren (es sind mind. 60% Sehschärfe vorgeschrieben, die übertreffe ich schon bei Weitem). Also hole ich mein Auto, das ich mit freundlicher Erlaubnis der Gemeindepolizei Thalwil statt der limitierten 15 Stunden nun 82 Stunden gratis parkieren durfte. Ich glaube, der Polizist fand meine story lustig. An Unterstützung von allen Seiten für mein Projekt mangelte es wirklich nicht. Vor Allem ohne meine Freundin Luul hätte ich dieses Projekt nicht so erfolgreich durchziehen können. Es ist ausserordentlich wichtig, nahe beim Chirurgen zu sein, während der Operationstage. Wenn Du keinen Freund in der Nähe hast, gehe ins Hotel (ein Freund ist aber besser), damit Du jederzeit und in jedem Zustand den Weg zum Arzt findest. Ausserdem verhinderst Du in einer fremden Umgebung blöde Fehler, die aus der Routine zu Hause entstehen können.

Niemals zuvor bin ich auch nur einen Zentimeter Auto gefahren ohne Sehhilfe. WAS FÜR EIN ERLEBNIS! Mir scheint, die Bewegung beeinflusst mein Sehvermögen negativ? Nicht gut, ich fahre nicht mit der mir eigenen Fahrsicherheit/Routine. Spontan entscheide ich mich, die Sonnenbrille zu wechseln, diese lässt etwas mehr Licht ans Auge. Et voilà, keine Probleme mehr! Bei dieser Gelegenheit stelle ich auch gleich fest, dass sich meine Lichtempfindlichkeit durch die OP überhaupt nicht verstärkt hat (ein vielbeschriebenes Problem). Mein Professor hatte ja erwähnt, die hohe Lichtempfindlichkeit komme von meinem grauen Star und werde sich vermindern durch die OP. Ob dies zutrifft kann ich noch nicht abschliessend beurteilen.

Ich gehe in ein Einkaufszentrum und treffe dort zufällig eine Kollegin, wir unterhalten uns recht lange. Obwohl sie relativ nahe bei mir steht, ist es für meine Augen nicht anstrengend (mit der Brille war es jeweils sehr unangenehm, Gesichter zu nahe zu haben). Zu Hause treffe ich den Hauswart, der auch viel zu erzählen hat, auch kein Problem mit der kurzen Distanz. Schon am Morgen hatte ich zufällig jemanden getroffen - ich beginne mich zu fragen ob ich mit verbesserter Sehschärfe auch aufmerksamer geworden bin?! Ich treffe eigentlich nie Leute zufällig, wenn ich unterwegs bin.
Ich kehre zurück an den Computer - an dem ich heute nur mit Lesebrille arbeiten konnte - und dann um 18.45 Uhr - vor zwei Stunden - kann ich den Text auf dem Bildschirm lesen. Urplötzlich, von einer Minute zu anderen, kein Witz! Seit zwei Stunden arbeite ich am Computer ohne Lesebrille! Da die Fernsicht weiterhin wunderprächtig ist, nehme ich an, dass sich einerseits mein linkes Auge langsam aber stetig erholt und - wäre ja möglich - mein Sehmuskel und mein Hirn den Schock der Veränderung überwinden und sich den neuen Gegebenheiten anpassen? Dies ist meine subjektive Erklärung dieses Phänomens - klingt aber irgendwie plausibel, oder?

Ich werde weiter rapportieren. Die meisten stories über Laser-OP's enden mit der OP oder aber es wird ein Problem geschildert und der weitere Verlauf dann nicht nachgeliefert. Ach ja, dazu möchte ich auch noch was sagen: Ich könnte nun klagen, dass ich mir den berüchtigten "Sand of Sahara" eingefangen habe. Der Schmerz ist nach wie vor zumindest unangenehm. Oder, dass ich Halos sehe (wie gravierend dieses Problem ist konnte ich noch nicht feststellen, die Gegend meiner Freundin ist die ganze Nacht zu gut beleuchtet. Ich werde dies heute Nacht überprüfen). Darüber, dass durch die verminderte Korrektur am linken Auge die Computerdistanz nicht abgedeckt sei kann ich auf jeden Fall bereits nicht mehr klagen! Und genau darauf will ich hinaus: Die Laserbehandlung ist eine Operation, keine Wunderheilung. Und somit muss der Heilungsprozess abgewartet werden. Ich werde meinen entsprechend protokollieren, in der Hoffnung, Dir etwas Zuversicht zu geben, solltest Du ähnliche Probleme haben und sie weniger gelassen als ich zu sehen.

 

1. Juli 06

Um 11 Uhr schlage ich die Augen auf: Mann ist das schön! Nicht so wie gestern früh aber nicht so gut wie gestern Abend. Nach ca. 10 Minuten scheint es sich zu verbessern. Mir fällt auf, die Pflanze scheint grüner zu sein als sonst. Das bringt mich auf einen Gedanken: Wo ist mein "haze"? Ich hatte nun seit der schlimmen Nacht auf dem linken Auge einen ganz feinen Dunstschleier. Das linke Auge sah die Dinge heller, die Farben blasser als das Rechte. Sofort prüfen: Tatsächlich, der Schleier ist weg! Grün ist links so grün wie rechts! YES PLEASE, mein linkes Auge verheilt. Der "haze" muss von der "sand of sahara"-Entzündung gekommen sein. Hatte ich mir schon gedacht, deshalb hatte ich es bis anhin auch in der Klinik gar nicht erwähnt.
Das versöhnt mich mit diesem grässlichen Geschmack im Mund von den Augentropfen. Ich gebe diese Dinger ins Auge und zwei Minuten später scheinen sie im Rachen durch zu laufen, der Geschmack ist wirklich bitter und unappetitlich. Aber sie wirken offensichtlich gut - also werde ich das weiterhin auf mich nehmen. Was mir auch auffällt: In den letzten Tagen wird es mir immer mal wieder übel, manchmal so, dass ich denke, ich muss mich übergeben. Ob dies von den Tropfen, die im Magen landen kommt oder vom Hirn, das wohl im Moment etwas gestresst ist, weiss ich nicht.

Mit meinem Morgentee (konnte grade noch den Kopf vom aufsteigenden Dampf wegdrehen als ich ihn aufgoss!! Tja, vor den Gefahren des Haushaltes beschützte mich bis gestern meine Freundin) setze ich mich hin und begutachte meine Umgebung. Wenn ich auf eine mittlere Distanz gehe, spüre ich richtig, wie sich mein Auge einstellt. Als ob ich eine Kamera mit Zoom sei: Im oberen, hinteren Teil des Kopfes spüre ich eine Art Kopfschmerz aber schwächer während das Objekt klarer zu sehen ist. DAS IST ABSOLUT KOMISCH. Dieses Projekt bleibt weiterhin total spannend für mich! Diese "Zoomerei" ist irgendwie etwas anstrengend. Wenn ich es zu anstrengend finde, lasse ich meinen Blick in die Ferne schweifen und ein Gefühl der Entspannung entsteht.

Monitordistanz: Keine Chance. Da ich meine Programme kenne, kann ich sie ohne Lesebrille finden, öffnen. Aber Text lesen, nee. Schade, gestern Abend ging das stundenlang prima. Bis zwei Meter Distanz ist die Sicht besser mit Lesebrille, Sch**. Meine Lesebrille hat ca. +1Dioptrie. Gestern kaufte ich noch eine mit +1,25 Dioptrien, die ist jedoch schon zu stark, ich fühle mich überkorrigiert. Dass es bis auf zwei Meter besser ist mit Lesebrille finde ich uncool, vor allem da es gestern Abend besser war. Aber ich vermute, das kann sich noch stabilisieren, man muss bedenken: Mein Augmuskel und mein Hirn stehen vermutlich noch unter Schock und fragen sich, was ihnen eigentlich passiert ist! Vermutlich wundern sie sich auch darüber, warum mein Körper konstant Glücksgefühle ausschüttet, während ihr job doch so anstrengend geworden ist.

Damen, die sich schminken werden an diesem Punkt stinksauer sein (kein Grund eigentlich, Make-Up ist in der ersten Woche sowieso absolut verboten!). Auf die Schminkdistanz ist nämlich kein klares Sehen möglich. Mir kann das egal sein, ausser kaltem Wasser und Feuchtigkeitscrème (ersteres auch verboten für vier Tage, letzteres für eine Woche!) kommt mir eh' nie was an mein Gesicht. Du solltest Dir vielleicht einen guten Vergrösserungsspiegel kaufen sonst wird Dein Make-Up in Zukunft nicht eben elegant aussehen ;-) Dies betrifft natürlcih nur Damen, die sich bereits mit "Alterssichtigkeit" (grässliches Wort für Weitsicht ab ca. 40) auseinandersetzen müssen.

 

2. Juli 06

Wunderbar geschlafen, früh aufgewacht (7 Uhr an einem Sonntag!). Sogleich Tropfen appliziert, da gestern vor dem Zubettgehen vergessen. Nochmals kurz hingelegt in der Hoffnung, die ekligen Tropfen würden dann nicht in meinen Rachen laufen. Hat sogar funktioniert!

Das linke Auge (Entzündung) schmerzt wieder mehr. Das scheint auch mit den Tropfen zusammen zu hängen. Ich würde das mal vergleichen mit der Applikation von Desinfektionsmittel auf eine Wunde: Soll Wundheilung unterstützen, brennt aber beim Auftragen. Das linke Auge sieht auch ganz schlecht, egal auf welche Distanz während mein kleiner Liebling rechts mich wieder Glückshormone ausschütten lässt. Allerdings beeinflusst das linke Auge momentan die Sicht auf kurze und mittlere Distanz mit beiden Augen negativ. Computerdistanz: Negativ.

Ich stelle fest, dass ich das rechte Auge bewusst einstellen kann: Ich schaue auf die Zahlen am Heizungsregler (Distanz ca. 1.50 m), "stelle ein" und boom, kann ich die Zahlen lesen! Ich kann Dir nicht genau erklären, wie ich das mache. Ich schaue das Objekt an und glaube richtig zu spüren, wie in meinem Kopf etwas auf rechts schaltet, dann sehe ich das Objekt scharf. Wirklich faszinierend, was ich (gestern ja schon) so spüre in meinem Kopf.

8 Uhr, das linke Auge hat sich verbessert und vor allem beeinflusst es die mittlere Sicht mit beiden Augen nicht mehr negativ, die Sicht ist klar. Da ich morgens sehr träge bin und mindestens eine Stunde benötige, bis ich tatsächlich Ausgehfertig bin könnte ich mit diesem Phänomen leben, sollte es anhalten. Für einen Feuerwehrmann wäre eine solche Reaktionszeit wohl eher hinderlich. Trotzdem kann ich auf eine Distanz von 2 Metern mit Lesebrille (+1 Diptrie) Dinge lesen, die ich ohne nicht lesen kann. Das befremdet mich etwas.

11 Uhr, die Sicht auf Computerdistanz hat sich nicht wirklich verbessert. Ausserdem stelle ich fest, dass das linke Auge (das ja weniger weitsichtig sein sollte) erst auf eine Distanz von 57 cm und weniger auf die Lesebrille positiv reagiert. Das rechte Auge reagiert schon bei 1,35 m auf die Lesebrille, will heissen ich kann Text auf dem Monitor lesen. Ich habe langsam das Gefühl, das linke Auge bereitet grundsätzlich keine Freude: Auf grosse Distanz sieht es (gewollt) unscharf, auf mittlere Distanz sieht es aber AUCH schlechter als das auf 0 korrigierte Auge. Nur auf ganz nah (35 cm) sieht das linke Auge unbedeutend besser, muss also auch mit Lesebrille korrigiert werden. Zusätzlich haben die Buchstaben mit dem linken Auge gesehen auf der linken Seite jeweils einen Schatten/ein Halo. Das linke Auge zoomt eben auch nicht. Ich sehe was an und es bleibt so. Mit dem rechten sehe ich was an und es wird scharf gezoomt (oben schon erzählt). Vielleicht hängt das damit zusammen, dass mein rechtes Auge mein Führungsauge ist? Oder mein Sehmuskel rechts ist fitter und kann sich deshalb noch einstellen? Oder beides. Oder etwas ganz anderes. Ich werde jetzt aufhören, darüber nach zu denken und die Sache weiter beobachten.

 

3. Juli 06

Back to reality, sprich an die Arbeit. Morgens wieder dieselbe Anlaufzeit zur Klarsicht. Dann habe ich das Datum verwechselt und besatand eine Stunde lang darauf, es sei der 7. Juli. Unklar ob das mein Ferienrückkehrgefühl war (habe mich witzigerweise in dieser OP Woche bei meiner Freundin total entspannt, als wäre ich in den Ferien!) oder die mangelnde Nahsicht. Meine Klienten trugen es mit Fassung.

Die Sicht ist den ganzen Tag unscharf: Das rechte Auge ist weiterhin EIN TRAUM. Das Linke (nicht auf 0 korrigiert, man erinnert sich) sieht aber auf absolut keine Distanz richtig scharf und beeinflusst auch das rechte Auge negativ. Im Klartext: Ich sehe nur gut, wenn ich das linke Auge abdecke (kann man ja nicht den ganzen Tag machen). Auch mit der Lesebrille ist das linke Auge nicht zu korrigieren auf nah. Bei meinen Prüfungen erhalte ich auch den Eindruck, dass sie das rechte Auge auf die Monitordistanz einstellen könnte, würde das linke nicht immer negativ dazwischen funken. Dies würde bedeuten, dass ich selbst auf nahe Distanz besser dran wäre mit einer 100% Korrektur links. Eigentlich hatte ich mit meiner 100%-Brille ja auch keine Probleme am Monitor, erst so auf 20 cm und näher. Eine Nachkorrektur ist hier möglich, das ist mir klar. Was mich traurig macht ist, dass dies wohl frühestens in zwei Monaten mögich ist (solche Entscheidungen werden jeweils nach einem Monat getroffen und da ist mein Professor ja in den Ferien). Ich habe den Vorteil, dass ich mir für Freitag noch einen Termin gesichert habe und ihm dann schon mein Leid klagen kann. Ob das die Sache beschleunigt, wage ich jedoch zu bezweifeln.

Es ist entsprechend anstrengend zu arbeiten und um 15 Uhr bin ich nudelfertig und gehe nach Hause, wo ich umgehend auf dem Sofa einschlafe bis ich um 23 Uhr träume, der Strohm sei ausgefallen und erwache. Na ja, am Strom liegts nicht aber ich ergreife die Testgelegenheit und zünde eine Kerze an: Rechts affenscharf. Links doppelt (das Doppel erscheint immer links vom Original) und Halos!

Jetzt entdecke ich etwas neues: Das Problem des linken Auges liegt am linken Rand! Ich habe runde Lampen. Sehe ich mit dem linken Auge drauf, ist die rechte Rundung scharf, das Halo entspricht so ungefähr dem mit dem rechten Auge (mal ehrlich, einen kleinen Schein ums Licht haben wohl alle Menschen nachts) aber die untere, linke Rundung des Lichtes ist unscharf!! Dies würde nun aber doch auf einen OP-Fehler hindeuten! Ein Drittel der linken Seite des Balles (Kugellampe) ist völlig unscharf! Die Pupille wurde links nicht richtig korrigiert. HA! Bei anderen Objekten (die nicht selber scheinen) kann ich das nicht so exakt feststellen, scheint jedoch äquivalent.
Weitere Überlegung: Da dies auch tagsüber (bei guter Beleuchtung) der Fall ist, kann es nicht an der Bearbeitungsfläche der Pupille liegen (dann käme der Fehler ja erst bei Erweiterung der Pupille im Dunkeln zum tragen). Ausserdem wurde eine Fläche von 7mm behandelt, meine Pupille hat eine maximale Grösse von 6,1 mm.

Lustig ist das nicht aber obwohl ich echt nicht weiss, wie ich das zwei Monate durchstehen soll, bin ich völlig fasziniert davon, dass ich das Problem nun exakt analysieren kann. Wenn der Professor diese Störung beheben kann, dann stimmt seine Theorie, dass eine Korrektur auf -0,5 Dioptrien auf einem Auge meine Nahsicht besser erhält vielleicht doch! Allerdings wäre das eine ABSOLUTE Präzisionsarbeit, es muss sich da um weniger als Milimeter meiner Pupille handeln.
Bin gespannt, was er am Freitag zu meinen Beobachtungen sagt. Um mich etwas zu entslasten werde ich mich auf die rechte Seite der Gegenstände, die ich ansehe, konzentrieren. Dies scheint so halbwegs zu funktionieren - eine gewagte Theorie, ich weiss, hoffentich fange ich nicht an zu schielen! :-)

Noch was zu meinem Wohlbefinden: "Du wirst während der zwei Monate schon die Zähne zusammenbeissen, ja?" fragte meine Pflegemutter heute nach meinen Problembeschreibungen. Klar doch, ich bin Profi im Zähne zusammenbeissen. Manche würden nun wohl über den Chirurgen schimpfen, das System der Laseroperation verurteilen und der Welt von der OP abraten. Ich sehe das ganz anders: Es handelt sich hier um eine diffizile Technik, ich konnte das Problem auf ein paar Millimeter (oder sogar Mikromilimeter) genau reduzieren, wenn ich Glück habe, ist das korrigierbar. Das einzige, was mich nervös macht ist die Winzigkeit der Problemzone. Kann man wirklich so präzise arbeiten? Oder entsteht danach woanders ein Problem? Wir werden sehen, was der Professor sagt.

 

4. Juli 06

Heute war ich an einer Weiterbildung, das heisst, fremde Umgebung. Auch heute Anlaufschwierigkeiten nach dem Aufwachen, etwas weniger lang schien mir. Autofahren war okay, wenn auch nicht traumhaft, ich habe links Halos auch bei Tageslicht bei Ablendlichter der anderen Autos aber auch bei Verkehrsampeln! Ich weiss wirklich nicht, ob ich mich nachts auf die Strasse trauen kann, hab's noch immer nicht ausprobiert.

Der Vormittag war wieder einigermassen mühsam, weil die Verzerrungen im linken Auge mir die Freude an der perfekten Sehschärfe im rechten Auge nimmt. Ich rechnete schon damit, dass ich am Nachmittag wieder so müde sein und zu Hause umgehend einschlafen würde, wie gestern als um 10.30 Uhr wie auf einen Schlag die Sicht besser wurde!! Nein, das linke Auge hatte sich nicht wirklich verbessert aber die Sicht mit beiden Augen war plötzlich nicht mehr so anstrengend. Schon komisch, wie Änderunge jeweils schlagartig auftreten. Es war mir echt wohl, auch beim Mittagessen und dem zugehörigen Fussweg ins Restaurant und zurück.

Zu Hause probiere ich die verschiedenen Distanzen, rechts ist nie wirklich gut (also auch nicht auf nährere Distanzen wie geplant) und wenn ich die Lesebrille aufsetze (z.B. jetzt am Monitor) ist mein rechts Auge perfekt eingestellt und das linke überhaupt nicht. Ich frage mich, ob das rechte Auge nicht doch besser auf 0 Dioptrien gesetzt werden muss, so wie jetzt ist es nicht Fisch, nicht Vogel. Aber immerhin ist es jetzt nicht mehr so anstrengend und ermüdend wie gestern - mal sehen wie das morgen sein wird.
Der Lampentest (siehe Foto oben) fiel gleich aus wie gestern. Also ist es wohl eher das Hirn, das entschieden hat mit den momentanen Umständen zu leben als das Auge, das sich verändert hat.

Auf jeden Fall ist die Wartezeit bis zum Termin am Freitag bestimmt nicht das schlechteste (vorausgesetzt es bleibt aushaltbar wie heute nachmittag). Viel Zeit wird der Prof allerdings wohl nicht für mich haben am Freitag.

 

5. Juli 06

Heute ging die Kopfwehsicht schon um 7.45 Uhr weg. Will heissen, das linke Auge verzerrt noch immer den Blick aber es macht mich nicht schwindlig. Also der gleiche Effekt wie gestern um 10.30 Uhr. Beim Lampentest leider keine Änderung. Die Entzündung ist eindeutig noch vorhanden, heute spürte ich sie teilweise ganz stark.

Mein Arbeitskollege findet, ich würde es auch ständig beobachten. Er ist mehr der +Abwarten-Typ". Ich bin mehr für action und Tempo. Tja, wir werden sehen ob der Professor mich am Freitag tatsächlich zum Abwarten verurteilen wird.

 

7. Juli 06

Arzttermin zur Kontrolle der Entzündung im linken Auge. Im Warteraum eine Dame, die aufgeregt erzählt, was sie sieht und was nicht. Eine andere Dame, bereits seit einem Monat operiert beruhigt sie mit dem Hinweis, nach zwei, drei Tagen sei das in Ordnung. Der Mann, der Dame 1 begleitet sieht etwas müde aus. Ich frage mich, wie dieses Projekt wohl für unsere Umwelt zu ertragen ist? Dame 2 liest ein eine Zeitschrift, woraus ich schliesse, sie hat keine Probleme mit der Nahsicht. Es stellt sich heraus, dass auch bei ihr aus diesem Grund ein Auge weniger korrigiert wurde und sie auch am Monitor problemlos ohne Sehhilfe arbeiten kann. Welches Auge das bei ihr ist, weiss sie nicht. Überhaupt habe sie nicht all zu viel vorher wissen wollen, die Brochure habe sie erst zwei Tage vor der OP gelesen. Ich muss lachen, der Professor liebt sie bestimmt dafür.

Ich bin nervös, mache mir Sorgen um den Zustand meines Auges. Der Professor will nichts über die Sehschärfe wissen als ich ihm mein Bild zeigen will ("ich will es gar nicht hören, ich will es gar nicht hören" wehrt er ab!!), was mich sehr nervös macht. Nicht wegen der Sehschärfe sondern weil er sich nicht für das Problem zu interessieren scheint.

Er stellt fest, dass die Entzündung weg sei. Es sind links am Auge noch ein paar "Brocken" vorhanden, was Du jetzt nicht falsch verstehen solltest. "Sand of Sahara" ist eine mögliche Reaktion, die aussieht als ob Sandkörner über das Auge gestreut worden seien. Solche "Sandkörner" sind noch - für den Arzt - zu sehen. Dass sie links sind könnte mein Phänomen (Bild oben) erklären. Ich soll die Tropfen absetzen, Kortison wirke heilungshemmend (das habe ich nicht so recht begriffen, werde es noch recherchieren) und sie sind nun nicht mehr nötig. Da man Kortison nicht plötzlich absetzen kann (bei Kortison nie möglich) also nun eine Woche einen Tropfen pro Tag.

Ich frage ob ich sonst noch etwas zur Heilung beitragen kann. Nein, es ist besser, dies nun der Zeit zu überlassen. Ausserdem trage ich meine Idee vor, für nächtliche Autofahrten eine Brille anfertigen zu lassen aber wie ich schon insgeheim vermutet hatte kann man den Effekt dieser "Körner" nicht mit einem Brillenglas korrigieren.

Ich erzähle davon, dass das rechte Auge zoomt (das sollte es nicht, es bedeutet, dass es noch etwas überkorrigiert sei) und dass das linke Auge mir auch die Lichter, die das rechte Auge klar sieht zerreisst. Das sollte auch nicht sein, das linke sollte einfach mitgehen. Ich könne das linke Auge ja abdecken, meint er locker! Ach ja? Soll ich vielleicht eine schwarze Augenklappe tagen?! Ich fühle mich nicht sonderlich ernst genommen.
Bin gespannt, wie sich das in den nächsten Tagen entwickeln wird. Übrigens ergibt die umgehende Prüfung nach dem Termin, dass das rechte Auge tatsächlich nicht mehr so ausgeprägt zoomt wie zu Beginn..

Dass mein Monatstermin erst in zwei Monaten sein wird, findet der Professor auch lange, nach Prüfung der Agenda stellt jedoch auch er fest, dass es nicht anders möglich ist. Ich soll ihn also Ende Juli anrufen, um den Stand der Dinge mitzuteilen.

Für mich ist das nun okay so. Ich werde jetzt die Tropfen abbauen und mich in etwas Geduld üben (letzteres ist für mich so ungefähr das Schwierigste, in allen Lebenslagen). Zumindest die Anlaufzeit am Morgen (die übrigens Dame 2 vom Wartezimmer noch nach einem Monat hat) hat sich schon auffällig verkürtzt.

 

9. Juli 06

Ich fand keine Bestätigung, dass Kortison die Heilung behindert. Allerdings stoppt es übermässige Abwehrreaktionen des Immunsystems. Ob nun der Abbau der Kortisontropfen meine Heilung am linken Auge fördert kann ich nicht logisch erklären, nur hoffen.
Im Moment bin ich sauer. Es sind nun 12 Tage seit der Operation und ich finde, das ist Geduld genug. (Wer mich kennt wundert sich vermutlich eh' dass ich nicht schon früher ärgerlich wurde). Ich bin sauer, weil "mein" Prof sich nicht wirklich für meine Informationen und Beobachtungen interessiert hat und mich so zu sagen mit meinen Problemen sitzen liess ohne professionelle Erklärungen zum Vorgang zu geben, vielleicht hatte er selbst keine?
Klar hoffe ich noch, dass diese Störung meines Superblickes rechts durch das linke Auge von alleine weggeht aber ich rechne nicht mehr damit. Es gibt keine Distanz, die mein linkes Auge lustig findet.

Zum Kortison habe ich noch rausgefunden, dass es im Körper natürlicherweise am Morgen bildet. Das heisst auch die unterstützenden Augentropfen sollten am Morgen eingegeben werden (wenn wie z.B. jetzt bei mir nur ein Mal täglich angewendet), nicht etwa wie ich dachte abends. Was auch auffällt: Mein AUgenringe sind schlimmer denn je und zwar sind sie nicht nur dunkel sondern regelrecht angeschwollen. Hääässlich! Ich hoffe schwer, das gibt sich wieder. Ach ja, wenn Du so was auch hast, lass bitte die Finger von irgendwelchen Anti-Augenring-Mitteln oder Püderchen! Denk an die momentane Infektionsgefahr der Augen und wähle das kleinere Übel.

Ich will ja hier keine Werbung für Laseroperationen machen sondern eben auch die Frustrationen und Ängste beschreiben, für den Fall, dass es jemandem genau so geht und sich damit alleine fühlt. Trotzdem möchte ich noch etwas Positives melden heute: Egal wie sehr mich meine Störung links ärgert, Tatsache ist, dass ich unglaublich gut sehe im Vergleich zu vorher und ich ohne Brille (na ja, mit Ausnahme meiner Lesebrille) leben kann! Ich habe also auf jeden Fall bereits gewonnen :-)

 

16. Juli 06

Sonntag, ich dachte, ich melde mich mal wieder. Sachlage unverändert: Monitorsicht ohne Lesebrille nicht oder teilweise unter grosser Anstrengung möglich. (Diese Buchstabengrösse z.B. so anstrengend, dass nicht seiös gearbeitet werden kann ohne Brille). Zustand des linken Auges noch immer exakt wie Bild oben, ausserdem findet es absolut keine Distanz gut (selbst bei -0,5 Dioptrien muss es doch auf irgendeine Distanz gut sein?). Zustand des rechten Auges noch immer traumhaft, da es jedoch die Monitordistanz ohne Lesebrille nicht mag ist anzunehmen, dass es etwas überkorrigiert ist (Mit Brille 100% hatte ich keine Probleme, am Computer zu arbeiten). Trotzdem, ich LIEBE mein rechtes Auge :-)

Am Donnerstag 13. Juli applizierte ich zum letzten Mal Kortisontropfen im linken Auge. Seither hat sich nichts verändert. Ich spüre nach wie vor "etwas" im Auge, manchmal habe ich das Gefühl, ich möchte das Auge "strecken" in dem ich das Auge weit öffne und die Pupille bewege. Subjektiv habe ich wirklich das Gefühl, dass dies etwas hilft .... ein Augenarzt lacht sich vielleicht kaputt, wenn er das liest? Mein Prof. hatte gesagt, die SOS (Sand of Sahara) sei nach 3-4 Tagen geheilt, das wäre am 2. Juli gewesen. Noch am 7. Juli diagnosizierte er einige verbliebene "Krümel" und mir scheint ich leide noch immer darunter.

Rechts alles gestochen scharf auch Lichter nachts, Kerzenflammen. Letztere sehe ich mit dem linken Auge doppelt und nach wie vor dominiert diese Störung auf dem linken Auge die Gesamtsicht. Das heisst mit beiden Augen zusammen sehe ich nachts die Halos, das rechte Auge kann sich da nicht durchsetzen. Tagsüber verursacht das linke Auge bei näherer und mittlerer Sicht leiicht diffuse Bilder nur auf ganz weite Distanz scheint das linke Auge keinen negativen Einfluss mehr nehmen zu können.

Der Prof. hatte angekündigt, er werde 7mm behandeln. Denn Unterlagen entnehme ich, es waren 6.5 mm. Ist das das Problem links? Sollte eigentlich nicht sein, meine Pupillen öffnen sich maximal auf 6,1 mm im Dunkeln.

Bei optimaler Beleuchtung - also gleissendem Sonnenschein - wie wir sie diesen Sommer haben ist es im Allgemeinen sehr gut. Doch schon in Räumen ist es wie oben beschrieben. Und solche Sommer wie diesen haben wir in der Schweiz äusserst selten und selbst dann ist es 80% des Jahres neblig und trüb. Ach ja und fernsehen abends ist mühsam für Perfektionistinnen wie mich, denn auch hier verursacht das linke Auge einen kleinen "Verriss". Witzig ist, dass ich Text durchaus noch lesen kann und es dann mehr bei Bildern (z.B. Gesichtern) stört. Helle Zahlen auf schwarzem Grund sind nervtötend nachts.

Meine Freunde sagen, es sei erst 20 Tage her ... ich sage es ist schon 20 Tage her und glaube eigentlich inzwischen, dass am linken Auge etwas schief gelaufen ist. Es ist ärgerlich wenig über "Sand of Sahara" im Internet zu finden. Es scheinen sich nur die Franzosen und die Chinesen dafür zu interessieren und leider gehört Chinesisch nicht zu den Fremdsprachen, derer ich mächtig bin. Ich denke nicht, dass ich den Prof. Ende Juli anrufen werde, ich könnte ihm nur das gleiche erzählen, das er schon am 7. Juli nicht hören wollte. Dies ärgert mich wohl am meisten: Dass es ihm total egal war, was mich wirklich stört und mich damit zwei Monate sitzen lässt. Hätte ich mögliche Erklärungen für das Verhalten des linken Ausges, würde es mich viel weniger nerven.

 

22. Juli 06

Noch immer unverändert. Fremdkörpergefühl im linken Auge konstant und teilweise nervtötend! Wirklich schmerzhaft beim Aufstehen heute und auch jetzt - drei Stunden später - nur wenig besser. Das rechte Auge scheint keine Anlaufzeit mehr zu haben (es zoomt übrigens auch nicht mehr).

Seit gestern bin ich wieder sauer auf meinen Professor, der mich damit zwei Monate sitzen lässt. Mache mir Sorgen, dass ich ev. eine Narbe habe oder so. "Sand of Sahara" kann es meiner Meinung nach nicht mehr sein also WAS ist das Problem? Ein ernstlicher Schaden? Und wenn ja, wird er sagen "hätte man vorher...?" He better not!!
Nach wie vor bin ich sicher, dass das Visusproblem nicht an den Dioptrien liegt sonder an diesem "Verriss", den ich schon am 3. Juli "diagnostiziert" habe.

 

30. Juli 06

Am Montag - also vor sechs Tagen - hatte ich ganz schlechte Sicht auf der Fahrt ins Büro. Dann um 11.30 Uhr schmerzte das linke Auge plötzlich auf ganz neue Weise. Es war das ganze Auge betroffen und schien sich innen abzuspielen, nicht auf dem Auge wie bisher. Eine halbe Stunde später hatte ich eine Art Schwindelgefühl, das linke Auge schmerzte wieder wie oben beschrieben und es liefen sehr komische (strange) Vorgänge mit meiner Sicht ab. Es ist mir nicht möglich, dies klar zu beschreiben. Nachdem ich zuerst sehr erschrocken war, beobachtete ich der Vorgänge fasziniert. Ich hatte das Gefühl, in meinem Kopf werde was umgestellt. Als ob mein Hirn gesagt hätte "das bleibt so da vorne, wir müssen uns darauf einstellen". Klar hoffte ich, dass dies eine positive Wirkung auf mein Sehvermögen haben werde und der "Veriss", den das linke Auge nach wie vor verursacht nach dieser "Umstellung" weg sein möge.

Aber nix da. Was immer in dieser halben Stunde passiert war - auf meine Sehschärfe hatte es keinerlei Einfluss: Das rechte Auge ist weiterhin ein Traum und das linke macht weiterhin alles kaputt. Schade.

Im Prinzip wäre nun der Zeitpunkt für den Telefontermin. Aber ich könnte dem Professor eh' nur melden, was er schon am 7. Juli absolut nicht hören wollte. Also wozu seine und meine Zeit verschwenden?!

Wenn ich die Sicht des linken Auges mit dem Lampentest vom 3. Juli vergleiche, hat sich absolut nichts geändert. Die leicht diffuse Sicht aufgrund des linken Auges ist oft wirklich nervtötend, vor allem wenn man beim Test sieht, wie wunderbar klar das rechte Auge alles abbildet. Es ist links ganz eindeutig ein Fehler passiert. Die Frage wird sein ob man das korrigieren kann und was mich das wieder kosten wird.

Sollte sich nichts interessantes verändern, melde ich mich erst nach dem Kontrolltermin am 30. August 06 wieder. Einen GANZEN Monat muss ich das noch aushalten ohne zu wissen, was eigentlich genau das Problem ist. Das ärgert mich am meisten an der Situation, ich wurde einfach sitzen gelassen.

 

1. August 06

Weil ich mir nicht gerne sagen lasse, ich hätte etwas gefordertes nicht erledigt, schrieb ich dem Professor gestern ne sms. So störte ich seine Ferien nicht und verhinderte gleichzeitig, dass er mich ev. anbellt, wenn er seine Forderung vergessen haben sollte. (Tja, so bin ich, alle Eventualitäten abdecken, jederzeit). Bemühte mich, mögichst alle Infos mit 160 Buchstaben zu erschlagen, damit es nicht mehr als eine sms gibt.

Aber deshalb melde ich mich hier nicht. Nach fast 11 Stunden Schlaf stehe ich auf, links wieder das Fremdkörpergefühl, schmerzhaft. Rechts sofort alles super.
Heute ist es bewölkt, allerdings sind die Wolken relativ dünn = das Licht trotzdem relativ hell. Ich sitze also auf meinem Sofa, direkt unter einem Dachfenster und - LESE ein Buch. Es ist zwar EXTREM anstrengend aber ich kann lesen!
Es ist jedoch nicht stabil, es schwankt zwischen nicht ganz klar (dies ist die beste Version) und extrem verschwommen. Dann fällt mir etwas auf: Die Woken ziehen oben vorbei und es gibt eine Zeitspanne, während der das Licht konstant heller wird - und damit auch die Schrift im Buch immer klarer!! Auf jeden Fall zwinge ich mich heute, ohne Lesebrille zu lesen in der Hoffnung, dass es so eine Art Trainingseffekt haben wird.

Meine Theorie aus dieser Beobachtung: Entweder wurde eine zu kleine Fläche behandelt. Das heisst, muss sich meine Pupille vergrössern erreicht sie einen unbehandelten Teil. Oder - ebenso logisch - es wurde nicht die richtige Fläche bearbeitet sondern leicht nach rechts verschoben. Der Effekt ist derselbe. Was gegen diese Theorie spricht ist, dass ich auch bei toller Beleuchtung (gleissender Sonnenschein morgens auf der Fahr an die Arbeit) die Ampellichter "verrissen" sehe.

Ich behaupte nun jedoch kühn, dass es sich um einen Operationsfehler handelt! Und ich bin gespannt, was ICH bezahlen muss um den Fehler eines anderen auszubügeln?!

Ach ja, PS. die Computerdistanz funktioniert noch immer nicht mit beiden Augen, ich schreibe mit Lesebrille. Ausser wenn ich blinzle wie verrückt, dann ist diese Schrift hier zwar nicht klar aber notfalls leserlich. Das rechte Auge alleine kann jedoch - mit etwas Konzentration - auch die kleine Schrift auf dem Monitor entziffern!! MANN, hätte er nur das linke Auge auch korrekt behandelt - die Welt wäre ein Traum für mich!!

 

4. August 06

Nachdem ich in den letzten Wochen intensiv versuchte, mich über "Sand of Sahara" zu informieren und auf dem Internet einfach gar nichts fand, stellte ich gestern fest, dass es sich hier um einen Übernamen für "Diffuse Lamellar Keratitis" (DLK) handelt. Es gibt tatsächlich auch deutsche Informationen darüber (Diffuse lamelläre Keratitis) - wie ich erst heute feststellte.

Dieses Phänomen taucht ausschliesslich im Zusammenhang mit Lasik-Operationen auf! Es wurde erstmals 1998 von Smith und Maloney rapportiert.

Nach dem Studium des Artikels von W. Buschmann, Würzburg, könnte ich mir vorstellen, dass mein Problem dadurch entstand, dass Tränenflüssigkeit vom Schnittrand zwischen die Schnittflächen gelangte "mit allen enthaltenen 'Beigaben' beispielsweise Talgdrüsensekret, Augentropfen-Bestandteile, Epithelzellen und Bakterien aus dem Bindehautsack".
Man erinnere sich: Das linke Auge produzierte hektolisterweise Tränenflüssigkeit, während es sich konstant verkrampfte. Unwahrscheinlich, dass davon kein Tropfen unter die Schnittfläche gelangte. Die in diesem Artikel angepriesene Fibrinklebung macht mich allerdings eher nervös - mein Professor scheint sie auch nicht zu praktizieren.

Dann gibt es noch die Faltenbildung nach Lasik-OP's, von der ich möglicherweise betroffen sein könnte. Ich glaube das sogar sehen zu können, in meinem speziellen Vergrösserungsspiegel, den ich vor einiger Zeit geerbt habe. Steht die Pupille (oder Iris ... oder Sehkörper) ganz links im linken Auge, kräuselt sich das Weisse im Auge. Dies ist rechts nicht so. Ausserdem habe ich ja ständig dieses Gefühl, eine monströse Narbe im linken Auge zu haben, mit oder ohne Schmerzempfindung.

Ich sehe Doppelkonturen und Lichtstreuungsphänomene, die laut Artikel der Augenklinik München (siehe Link "Faltenbildung") nicht messbar sondern subjektiv sind. Bekanntlich macht es das für den betroffenen Patienten nicht besser. Ausserdem lese ich in obigem Artikel, dass visusrelevante Falten immer SOFORT behandelt werden sollen! <Zitat> "Zuwarten ist nutzlos und verschlechtert sogar die Erfolgsaussichten einer Behandlung". <Zitat Ende>
Dies bestätigt lediglich meine Ansicht, dass egal worum es sich hier bei mir handelt, es absolut unverantwortlich ist, mich zwei Monate lang damit sitzen zu lassen!
Ich habe sehr grosse Angst, dass diese lange Zeitspanne meine Sympthome zu handfesen Problemen werden lassen!!

Ich habe die Linkliste um Artikel über SOS (oder eben DLK) erweitert. Wer also unter diesen Problemen leidet, kann sich entsprechend informieren. Da meine Sehstörungen anscheinend absolut stabil geblieben sind (der Lampentest ist nach wie vor exakt gleich) und ich nun endlich doch noch Informationen zu SOS gefunden habe, fühle ich mich wieder ein Bisschen sicherer - na ja, ein Bisschen weniger unsicher :-)
In 26 Tagen wird mein Professor hoffentlich wenigstens ein minimales Interesse für meine Beschwerden aufbringen?!

 

27. August 06

Noch drei Tage bis zu meinem Termin, der nach 54 Tagen, anstatt nach 30 Tagen stattfindet!! Wenn ich unter Faltenbildung leide, dann bin ich geliefert, denn die sollten so rasch als möglich behandelt werden, wie man dem oben verlinkten Artikel entnehmen kann.

Der Stand ist, dass sich die Verzerrung links vor etwa einem Monat verstärkt hat. In Englisch nennen sie das "starburst", ein treffender Ausdruck, da was ich "Verriss" nenne wie Zacken eines Sternes aussieht. Ich habe nach wie vor (aushaltbare aber lästige) Schmerzgefühle im linken Auge, allerdings nicht konstant, vor allem morgens und abends. Ich sehe nicht bis zum Monitor und laufe wie eine Oma den ganzen Tag mit der Lesebrille um den Hals im Büro rum. Dies entbehrt auch jeder Logik, da ich früher Brille/Kontaktlinsen benötigte, um am Monitor arbeiten zu können, also sollte zumindest das rechte Auge problemlos für die Monitorarbeiten zu benutzen sein. Es muss jedoch runter korrigiert werden.

Ausserdem habe ich seit der OP grauenvolle Augenringe, die vor allem beim Aufstehen sehr geschwollen und hässlich sind, im Laufe des Tages etwas abklingen jedoch nie ganz weggehen. Da ich früher beim Aufwachen genau so aussah wie den Rest des Tages, ist es wirklich sehr deprimierend, sich nun lästig alt zu fühlen beim Aufstehen.

Ich hoffe, dass ich nun mit der mir zustehenden Aufmerksamkeit behandelt werde und die Sache endlich durchgezogen und nicht weiter verzögert wird. Ich bin ziemlich geladen - nicht wegen der Probleme sondern wegen der mangelnden Kundenfreundlichkeit mir gegenüber. Natürlich mache ich mir Sorgen ob das Problem überhaupt gelöst werden kann und ob bei einer Nachoperation neue Probleme entstehen. Ich habe auf jeden Fall mehr Angst als bei der ersten Operation - eigentlich hatte ich damals überhaupt keine Angst. Diese neue Angst kommt wohl auch vor allem davon, dass ich mich bei IROC nicht gut aufgehoben/persönlich betreut fühle. Hätte ich selbst nicht so umfangreiche Recherchen geführt, sässe ich wohl nun in einem sehr tiefen emotionalen Loch. Auf jeden Fall steigt die Anspannung mit jeder Stunde, es liegen drei anstrengende Tage vor mir.

 

30. August 06

ENDLICH! Mein Termin. Genaue, maschinelle Untersuchung durch die Optikerin. Dann freundlicher Empfang durch den Professor. Meine Hornhautverkrümmung hat sich links verstärkt. Schnell sichtbarer Grund: Einwachsungen des Epithels und zwar auf beiden Seiten am linken Auge. Messungen ergeben, dass die Laser-OP korrekte Resultate erziehlte, also nur die Folgen der SOS, die anscheinend eher selten sind. Tja, es ist nicht einfach, ständig was besonderes zu sein
:-)

Morgen machen wir das weg, meint er! MORGEN! Yes please, genau wie ich es erhofft aber nicht wirklich geglaubt habe. Der flap wird gehoben, die Einwachsungen entfernt, et voilà. Es gibt wieder eine Linse über Nacht, das Prozedere davor und danach ist das selbe wie bei der OP (keine Créme, Parfum etc), Augenklappe nachts, kein Wasser in den Tagen danach. Aber der Laser kommt hier nicht zum Einsatz.

Super, ich bin sehr zufrieden und kann es kaum erwarten. Allerdings - wäre der Professor nicht mit mir runter zur Reception gekommen - hätten die mich wohl wieder abgewimmelt und auf irgendwann verströstet. Diesmal machten sie sich Sorgen um ihre Mittagspause!! Ist das zu fassen, diese Arbeitseinstellung wäre keine Umgebung für mich.
Egal, morgen gibt es die Lösung und ich rechne fest damit, dass danach alles superbe ist!

 

31. August 06

Ich bin sehr aufgeregt obwohl ich ja eigentlich vor einer sehr einfachen Prozedur stehe. Es wird nicht nachoperiert, es wird Epithel entfernt, das unter den flap gewachsen ist. Eine rein mechanische Angelegenheit, ohne Laser. Zur Sicherheit übernachte ich wieder bei meiner Freundin obwohl ich - lt. Professor - sofort wieder Auto fahren könnte, da mein rechtes Auge ja perfekt im Schuss ist. Allerdings muss ich berücksichtigen, dass auch diesmal eine schmerzvolle Nacht im Bereich des Möglichen liegt. Allerdings würde ich diesmal sofort den Professor kontaktieren und nicht versuchen, die Schmerzen einfach auszuhalten.
Ich kann also frühestens am Wochenende über den Erfolg - von dem ich überzeugt bin - berichten. Wish me luck!

 

1. September 06

30 Minuten vor der Behandlung wurden mir alle 5 Minuten Tropfen ins Auge gegeben. Diesmal war ich ein interessantes Objekt für eine russische Ärztin (letztes Mal war es ein chinesischer Professor, der sich meine Augen ansah). Ich muss zwar immer fragen, wer das ist (schliesslich lässt man sich ja nicht von jedem tief ins Auge blicken, oder?!) aber ich finde es sehr symphatisch, dass mein Professor sein Wissen aktiv weiter gibt Ist vermutlich auch gut fürs Geschäft mit dem 500Hz Allegro Laser <giggle>.

Wie auch immer: Gleiche Prozedur wie letztes Mal, gleicher OP-Raum aber der Laser kommt nicht zum Einsatz. Der Flap wird angehoben und das überflüssige Epithelgewebe wird weggekratzt. Auch von der Innenseite des flaps. Für den Fall, dass das Problem noch nicht ganz klar ist: Das Epithelgewebe wird beim Schnitt für die Laser-OP verletzt und wächst danach wieder nach. Normalerweise läuft das problemlos und am richtigen Ort (wie bei meinem rechten Auge). Aufgrund der "Sand of Sahara" (auch DLK), die doch ziemlich stark war, wie man nun weiss, wuchs bei meinem linken Auge das Epithel auch unter den flap. Dadurch verzog sich nachtürlich auch die ganze Oberfläche, das Ergebnis: Verstärkter Astigatismus (also meinen "Verriss" in der Sicht). Dadurch können weitere Probleme entstehen: Der flap wird nicht richtig genährt und kann buchstäblich absterben. Ausserdem kann das überschüssige Epithelgewebe Abdrücke hinterlassen. Beides war bei mir nicht der Fall, allerdings wäre es auf jeden Fall besser, man würde dies nach einem Monat operieren und nicht wie bei mir zwei Monate rumgeschleppt werden. Allerdings wird es nie VOR Ablauf eines Monats entfernt. Also sind wir wieder beim berühmten Thema Monatskontrolle und ihrer Wichtigkeit!!

Nach der Behandlung erhalte ich wieder eine Schutzlinse, ein Plastikschutz für die Nacht und diesmal erhalte ich auch Kortisontropfen, die ich trotz der Schutzlinse bis zum nächsten Tag drei Mal ins Auge geben soll.

So lange die Betäubungstropfen wirken ist das Leben natürlich wunderbar (na ja, die Sicht links ist etwas milchig aber das ist logisch, die arme Hornhaut wurde während der Behandlung ziemlich traktiert). Ich fahre sogar mit dem Auto zu meiner Freundin (10-minütige Fahrt). Da ich diesmal mein Auge weder durch lesen, schreiben oder fernsehen belasten will und das Wetter erstmals seit einem Monat wirklich gut ist (sogar der Himmel lacht vor Freude darüber, dass ich endlich Hilfe bekommen habe) rufe ich einen Freund an, der mich abholt und mit mir zu einem Restaurant mit tollem Garten fährt. Ca. drei Stunden nach der OP wird es ungemütlich: Das Auge fühlt sich geblendet, kneifft sich etwas zusammen und tränt. Und natürlich schmerzt es auch. Diesmal kommt und geht dieses Phänomen allerdings, das heisst es gibt auch wieder ein paar gute Minuten zwischendurch (nicht wie nach der OP danach). Trotzdem, es ist beschwerlich und ermüdend, mein Freund fährt mich zurück und ich lege mich hin. Ich kann sogar eine halbe Stunde schlafen! Auch der Rest des Abends ist anstrengend, weil die Schmerzen schon sehr stark sind. Es ist aber klar zu spüren, dass diese Schmerzen berechtigt sind (wieder nicht wie damals nach der OP, als die SOS entstand). Um 20.15 liege ich mit Schutzhülle im Bett, nachdem mich meine Freundin ausgiebig mit Chai verwöhnt hatte. Chai ist ein nicht wegzulassendes Heilungsmittel bei Augenoperationen, das ist meine tiefe Überzeugung).

Ich schlafe wunderbar, zwar erwache ich etwa drei Mal allerdings ist der Grund nicht zu eruieren. Schmerzschübe sind es nicht, die Schmerzen scheinen sich sogar vermindert zu haben. Ich schlafe auch jedes Mal problemlos wieder ein und träume die wildesten Dinge, bis mich mein handy an den Morgentermin erinnert.

Auch die Polizei am Wohnort meiner Freundin hat sich grosszügig gezeigt: Obwohl ich von den 18 Stunden parkzeit nur die ersten zwei bezahlt habe (Nachzahlen verboten, das weiss man ja :-) ) erhielt ich keine Busse. Alle und alles scheint mir wohlgesonnen.
Der Professor hat Verspätung - ausser mir scheint niemand auf die Idee zu kommen, dass er vielleicht krank sei - ich gehe also erst mal eine Zigarette rauchen (ohne ihn diesmal). Als ich zurück komme ist er schon voll in action obwohl der Freitag eigentlich sein Forschungstag sei und er somit mit Terminen gar nicht gerechnet hatte.

Meine Schutzlinse wird entfernt, das Auge begutachtet (die Russin scheint noch nicht ganz wach zu sein, sie sitzt heute desinteressiert auf ihrem Stuhl daneben) und für gut befunden. Alles sei schön flach. Ich kriege Kortisontropfen für zwei Wochen (nicht länger, wird betont): Erste Woche zwei Mal täglich, zweite Woche ein Mal täglich. Diesmal müssen wir das Problem frühzeitig erfassen, sollte mein Epithel wieder am falschen Ort wachsen. Allerdings vor Ablauf eines Monats läuft gar nichts - also dann wieder ein Kontrolltermin. Den habe ich diesmal auch - fast - ohne komische Bermerkungen an der Reception für den 28. September. Die kurz überprüfte Sehschärfe des linken Auges beträgt ca. 60%. Angestrebt sind 80% (da wir ja nur auf -05 Dioptrien korrigieren wollten) aber jetzt muss sich das Auge sowieso erst mal von den Strapazen von gestern erholen.

Ich ergreife die Chance, mitten am Tag in Zürich zu sein und fahre zum African-shop. Das Einkaufen scheint etwas schwierig aber ich werde super bedient, als ich mein Augenproblem kurz erkläre. Etwa 40 Minuten später betrete ich den Coop, denn ohne Milch kann ich nicht leben. Als erstes fällt mir auf, dass mich die Beleuchtung nicht mehr terrorisiert!! In den letzten zwei Monaten war diese Wahnsinnsbeleuchtung in den Einkaufszentren die wahre Quel für mich gewesen. Ich greife nach einem Produkt und denke, dass ich nun wieder diese doofe Omabrille (Lesebrille) aus meiner Tasche suchen muss, um das Verfalldatum zu eruieren ABER: Verfalldatum 2. September!! (Also nicht kaufen, das ist ja schon morgen) Ich konnte es lesen, mit meinem linken Auge!!!! Ich kann auch SMS lesen, ebenfalls mit meinem linken Auge. Zwar nicht rattenscharf aber absolut befriedigend! EINE FREUDE! Ich arbeite übrigens auch an diesem Beitrag erstmals ohne Lesebrille am Monitor. Auf Dauer wäre es vermutlich anstrengend aber ich will es heute eh' nicht übertreiben (ein Schreibfauler fragt sich bei dem Umfang dieses Eintrages nun wohl, wie wohl ein langer Beitrag bei mir ausfallen würde).

Fazit dieser Zwischen-OP, wie ich sie mal nennen will: Mein Leben scheint schon wieder ein gutes Stück leichter geworden zu sein. Einkaufen, Monitordistanz, handy (ich sehe jetzt wieder wer anruft, kann es also ignorieren <giggle>) und auch die Datumsangabe auf der Armbanduhr (keine Chance in den letzten Monaten) ist lesbar. Ich bin sehr zufrieden, werde nun die nächsten Tage vor allem schlafen und mein Auge schonen und somit die besten Voraussetzungen schaffen, dass es diesmal sauber verheilt. Nächste Woche geht dann das normale Arbeitsleben wieder los und am 28. September kann hoffentlich ein gesundes Auge auf die Sehschärfe überprüft werden. Dann wird sich auch entscheiden, ob eine Nachkorrektur mittels Laser notwendig ist.

Was hast Du gelernt von meiner Geschichte? Der Kontrolltermin ein Monat nach der OP ist überaus wichtig. Du sollst ihn also gleich buchen und darauf bestehen, wenn man ihn weiter raus schieben will.

 

2. September 06

Der neue Verriss hat mich gestern schon sehr genervt: Ich sah die Strassenlaterne doppelt - diesmal war das Doppel rechts vom Original!

ABER: Ich habe von der Behandlung am Donnerstag schon unglaublich profitiert: Post und SMS lesen: Tipp topp. Am Computer arbeite ich inzwischen ohne Lesebrille. Sogar wenn ich die TV-Fernsteuerung in die Hand nehme, lese ich alle Beschriftungen und als ich nachschaute, ob ich die Pille gestern genommen habe gestern las ich die kleingedruckten Tagesangaben klar und deutlich! (Vorher habe ich die leeren Tage abgezählt!)
Es ist für mich ein unglaubliches Erlebnis, jetzt da es wieder funktioniert wird mir klar, dass ich schon nicht mehr damit gerechnet hatte, diesen täglichen Anforderungen wieder problemlos begegnen zu können. Denn selbst wenn ich jeweils meine Lesebrille gesucht und gefunden hatte, konnte ich die Dinge (z.B. Fernbedienung TV) noch immer nicht klar entziffern und legte mir automatisch Ersatzmöglichkeiten zu (wie Abzählen bei der Pille).

Ich war zwei Monate sehbehindert, das ist mir heute klar geworden. Obwohl wir alle wissen, das dies eine schlimme Krankheit ist, habe ich erst jetzt Kenntnis darüber, WIE schwierig ein Leben mit dieser Krankheit wirklich ist, selbst wenn man mit Lesebrille einigermassen ausgleichen kann (was bei Sehbehinderten oft nicht möglich ist).
Ich hatte Glück, nach zwei Monaten bin ich wieder voll funktionstüchtig (wie sich der Verriss nachts auswirkt bleibt noch zu überprüfen, da ich mich im Moment noch im Haus aufhalte) und schätze dies nun sehr bewusst. Im Moment geniesse ich jedes gelesene Wort ... je kleiner die Schrift desto grösser die Freude. Die Omabrille habe ich in ihrem Etui archiviert.

 

9. September 06

Neun Tage nach der Epithelentfernung. Seit gestern gibts nur noch einen Tropfen Kortison pro Tag ins linke Auge. Ich habe gelesen, der Körper produziert das Kortison morgens also sei es auch besser, zusätzliches Kortison morgens beizugeben.
Ich habe noch Fremdkörpergefühle im Auge, von richtigem Schmerz kann man nicht sprechen. Aber beschwerdefrei ist es noch nicht und das Gefühl nervt ziemlich, weil es sehr präsent ist.

Gestern um 7 Uhr aufgestanden, um 8 Uhr im Büro gewesen (habe also für meine Verhältnisse rasch vom Bett ins Leben gewechselt). Im Büro konnte ich nicht richtig sehen, Dinge nicht klar lesen, Monitor nicht problemlos nutzen. Klar bin ich erschrocken, dachte das sei ein Rückschritt. Aber wenig später war wieder alles okay. Anlaufschwierigkeiten? (Diese würde ich zu Hause natürlich weniger bemerken, dort lief ich ja früher sogar ohne Brille - also halb blind - rum). Meine Freundin behauptet ja, alle Menschen sehen gleich nach dem Aufstehen weniger gut aber ich kann mich an so was nicht erinnern.

Am Abend dann eine Entdeckung: Der Verriss nach rechts - also das Lichtdoppel rechts vom Original - scheint weg zu sein? Klar, dass ich das an allen möglichen und unmöglichen Objekten geprüft habe. Wirklich, der Verriss scheint weg zu sein! Nicht zu fassen! <freu>
Bei Lichtern in grösserer Entfernung (z.B. Strassenlaternen) ist da noch was, ein anderes, grösseres Halo. ABER ich frage mich nun: Das erklärte Ziel beim linken Auge ist 80% Sehkraft (wir erinnern uns, dies damit die jetzt langsam einsetzende Altersichtigkeit aufgefangen wird und auch ein brillenloses Arbeiten am Monitor noch so ca. 10 Jahre möglich sein wird). Da ich also mit diesem linken Auge auf Distanz eh unscharf sehe, ist dann dieses angebliche Halo kein Halo sondern einfach eine Folge des unscharfen Sehens? Mir scheint das logisch zu sein.

Der momentane Stand ist also höchst erfreulich! Es scheint die reelle Chance zu bestehen, dass mein Professor das Ziel exakt erreicht hat und gar nicht mehr nachkkorrigiert werden muss. Das wäre echt super, ich bin inzwischen ein Bisschen operationsmüde (ich würde mich natürlich nochmals unter den Laser legen, wenn nötig - wenn ich was mache, mache ich es richtig), ausserdem traue ich meinem linke Auge nicht mehr so recht in Bezug auf Heilung. Auch jetzt hoffe ich, dass das Fremdkörper- und "Schmerz"-gefühl nicht bedeutet, dass das Epithel wieder an den falschen Stellen wächst .... allerdings würde dies ja auch wieder die Sicht beeinträchtigen und die wird ständig besser, was gegen diese Angst spricht.

Nun noch fünf Tage Kortisonbehandlung und am 28. September mein Krontrolltermin. Ich finde es nach wie vor spannend.

 

28. September 06

Kontrolltermin beginnt mit Computerausmessungen. Der Computer misst das linke Auge auf 0, der Professor bezweifelt dies, er denkt es ist auf den geplanten -0,5. Das rechte Auge ist im Moment ganz leicht überkorrigiert, das wird sich wohl noch etwas einpendeln.

Sehtest: Wir interessieren uns nun nicht mehr für "rechtes Auge" - "linkes Auge" sondern für das Sehverhalten beider Augen zusammen. Ich lese brav Linie um Linie .... weiter als 150% komme ich nicht. Ich gehöre nun zu den ca. 4% der Weltbevölkerung die 150% (150 Prozent!) Sehschärfe hat, teilt mir der Professor mit! HA!

Dann der Nahsicht-Test: Ich lese kleineren und winzigeren Text bis der Professor meint, kleiner würde sowieso nirgens geschrieben. Er gehe wohl nicht selbst einkaufen? Frage ich ihn. Er solle mal in die Migros gehen .... da gibt er zu, dass z.B. Farbstoffe in Lebensmitteln immer superklein gedruckt sind. Spass beiseite - meine Nahsicht ist ebenfalls sehr gut - trotz beginnender Alterssichtigkeit. Nun solle ich trainieren, meint er. Aber beim ersten Termin hatte er mir gesagt, das könne man nicht trainieren?? Kann man auch nicht, meint er. Ein Trainingsprogramm gibt es nicht aber man soll sein Auge fordern. Das heisst, lieber die Distanz vergrössern und das Licht verbessern als eine Lesebrille aufzusetzen. Denn wenn man mit der Brille nachhilft, gewöhnt sich das Auge umgehend an die Entlastung und gibt sich keine Mühe mehr.

Die vereinzelten Schmerzen in meinem linken Auge stammen tatsächlich von meinen Wimpern. Wieder bin ich ein Unikum: Ich habe zwei Reihen Wimpern (Distichiasis). Das ist nicht normal?? Was ich nicht so alles lerne in diesem Projekt. Nein, die meisten Menschen haben eine Reihe Wimpern. Hat jemand zwei Reihen, wächst die untere Reihe meist nicht ganz auf die Länge der oberen und so können Wimpern auf dem Auge kratzen. Wem erzählt er das, diese Kratzerei treibt mich schon seit Jahrzehnten in den Wahnsinn. Aber mir soll's recht sein, solange es nicht das Epithel ist, das wieder am falschen Ort wächst. Da kann er mich beruhigen, alles ist okay und würde es (das Epithel) wieder so was planen, könnte er dies heute bereits sehen. Sein Wort in Gottes Ohr.

Ich hatte beobachtet, das grüne Verkehrsampelpfeile (Ampeln mit Pfeil) vom linken Auge total zerrissen werden. Das rechte gleicht dies zwar aus aber nicht komplett. Überhaupt sind grüne und gelbe Verkehrsampeln (rund) eher verzerrt als rote. Dies sei gut möglich, das menschliche Auge sei auf weiss ausgerichtet (weiss besteht aus allen Farben ... wissen wir ja, oder?). An die einzelnen Details seiner Erklärung kann ich mich nun leider nicht mehr erinnern. Auf jeden Fall ist es individuell, welche Farben man wie aufnimmt/empfindet.

Ob ich Halos habe? Tja, schon irgendwie, manchmal. Aber ehrlich gesagt nehme ich an, dass alle Menschen die haben? Er erzählt, seine Frau habe das Monate nach der Operation so beschrieben: Sie sehe keine Halos aber wenn sie sich darauf konzentriere könne sie welche sehen. Ich denke, mir geht's ähnlich. Mich stört nichs aber wenn ich danach suche, kann ich sogar starbust feststellen.

Etwas gutes hätten meine Probleme mit dem linken Auge gehabt, meint der Professor. Ach ja?? Ich erwarte gespannt, was DAS denn sein könnte? Wären beide Augen sofort okay gewesen, hätten sie um die Vorherrschaft gekämpft. Das scheint eine ziemlich anstrengende Sache zu sein, wenn ich das richtig verstehe. In meinem Fall legte ich die ganze Anstrengung auf das rechte Auge (das schon vorher mein führendes Auge war), da die Infos vom linken Auge sowieso unbrauchbar waren. Als dann das linke Auge wieder seinen Dienst erfüllte, war das rechte Auge lediglich froh, dass die Anstrengung endlich ein Ende hatte. Logisch, das läuft alles im Hirn ab und ist hier lediglich sehr einfach beschrieben.

Beide Augen sind in gutem Zustand, wir können zurück zur Routine. Will heissen, der nächste Kontrolltermin ist in einem Jahr! Bis dahin wird das Hirn noch eine Entwicklung durchmachen (Augentechnisch gesehen). Dann ist wohl das absolute Endergebnis erst fest zu stellen ... das war nun meine eigene Interprätation.

 

29. September 06

Und nun zurück zur Ausgangsfrage:

Augen lasern - ja oder nein?

Meine Antwort ist: JA!

Aber diese Antwort ist natürlich subjektiv. Bist Du bereit, 'Sand of Sahara' und/oder Epitheleinwachsungen in Kauf zu nehmen? Bist Du bereit, in einem solchen Fall zwei Monate lang schwer sehbehindert zu sein und trotzdem Dein tägliches Leben zu meistern?

Es könnte natürlich auch sein, dass Du - wie viele andere - einfach hingehst, Dich operieren lässt und ohne Schmerzen, ohne Sehfehler, ohne Komplikationen wieder rausgehst. Wie z.B. ich mit meinem rechten Auge.

Oder es könnte eben sein, dass Absatz 1 in Kraft tritt .... Fazit: Mein Bericht kann Dir helfen eine Entscheidung für Dich zu treffen aber er kann sie Dir nicht abnehmen. Du musst abwägen, wie gross Dein Wunsch ist, nicht auf Sehhilfen angewiesen zu sein und wieviel Einsatz Du bereit bist, für dieses Ziel zu leisten, wobei wir nicht nur vom finanziellen Einsatz sprechen. Ach ja, und sei nicht traurig, wenn Du nicht bei 150% landest - 100" sind auch cool ;-)

Ich habe mir eine Traum erfüllt (na ja, erfüllt hat in Professor Seiler) und alle leidigen Zwischenstationen waren es mir wert. Da Langzeiterfahrungen wichtig sind, werde ich mich auch im kommenden Jahr ab und zu hier melden und sei es nur, um mein Wohlbefinden zu bestätigen (hoffe ich doch).
Wenn ich jemandem mit diesem Bericht helfen konnte, freue ich mich über jede email.

 

 

Mein Dank gilt Prof. Theo Seiler (die unzähligen anderen Titel lasse ich hier mal weg), der nicht nur mit seiner Fachkompetenz sondern auch mit seiner entspannten Art und seinem wundervollen Humor dieses dreimonatige Projekt zu einem Erlebnis werden liess. Und meinen Freunden und Kollegen, die sich immer für den Stand der Dinge interessierten, mein Ziel unterstützten und sich gestern mit mir über das Ergebnis freuten.

 

5. Oktober 06

Heute war mein neuer Fahrausweis in der Post. Die 01 ("muss Brille oder Kontaktlinsen tragen") ist weg!

Gestern fuhr ich zum Strassenverkehrsamt. Die Dame schien überhaupt nicht erstaunt über mein Anliegen und meinte nur freudlos "Sie müssen einen Sehtest vorlegen". Na klar doch, ich war sogar bei einem unabhängigen Optiker, um den zu kriegen. Gut war, dass sie kein neues Foto wollte, das könne man vom alten Ausweis übernehmen. Dann zerschnippelte sie cool meinen Ausweis und meinte, der neue werde per Post geschickt. Das war's. Allerdings war die Dame Brillenträgerin - vielleicht war sie neidisch und deshalb so uncharmant? :-)

Es geht mir sehr gut. Noch immer gibt es Momente, in denen ich über meine Sehschärfe staune. Kann sein, dass dies immer so bleiben wird. Für mich ist nicht alles technisch machbare kein Wunder.
Manchmal sind meine Augen abends trocken und schmerzen leicht. Das war früher mit den Kontaktlinsen nicht anders, dann konnte man diese entfernen. Trotzdem habe ich noch nicht ein Mal Augentropfen benutzt. Prof. Seiler sagt, das Auge gewöhnt sich daran, was nicht empfehlenswert sei also lasse ich es so lange wie möglich.

 

19. Dezember 06

Letzte Meldung 2006: Die OP ist nun sechs Monate her. Es geht mir prima. Das rechte Auge ist absolut problemlos, das linke schmerzte oft in den letzten Wochen. Dies kann von meiner Distichiasis kommen, die links problematischer ist als rechts, könnte auch eine Erkältung/Entzündung sein (beim Autofahren ist immer das linke Fenster ein wenig offen). Da es die Sehkraft nicht beeinflusst habe ich mich noch nicht an den Professor gewandt.

Es vergeht kein einziger Tag, an dem ich nicht einen bewussten Moment habe, in dem ich über meine Sehkraft staune und mich darüber freue. Auch sechs Monate nach der OP ist es für mich keine Selbstverständlichkeit und ich geniesse die neue Freiheit. Die Lesebrille setze ich nur in Extremsituationen ein, also fast nie. Die Altersichtigkeit hat sich also auch nicht versätrkt in den letzten Monaten. Das Buch klebt nun halt nicht mehr an der Nase sondern ich halte es etwas weiter weg als früher und ich benötige helleres Licht - gleichzeitig bin ich aber tagsüber viel weniger lichtempfindlich, was eine grosse Erleichterung ist. Autofahren nachts ist ein Traum, auch hier hilft die verminderte Lichtempflindlichkeit bei entgegenkommenden Wagen enorm.

1. August 07

Hello again! Lange ist's her, fast acht Monate. Alles lief gut in dieser Zeit! Es ist unglaublich, ohne Brille oder Kontaktlinsen zu leben und ich habe die Operation nicht eine Minute lang bereut! Diesen Monat habe ich einen Kontrolltermin beim Professor.

In meinem rechten Auge (das bei der OP keine Probleme hatte) sieht man konstant eine rote Linie, die im zick-zack verläuft. Ein Blutäderchen, das mir jedoch keine Beschwerden verursacht. Der Prof. wird mir sagen können, was das ist/verursacht.

Ich habe im Tunnel bei den Rot- oder Grünlichtern Halos. Beim linken Auge verzieht es sich nach rechts, beim rechten Auge nach links. Logischerweise sind sie somit mit beiden Augen gesehen (und so fährt man ja normalerweise Auto) kaum zu bemerken.
Ganz allgemein ist das Autofahren nachts für mich sehr viel angenehmer als vor der OP. Dies kann allerdings auch daher rühren, dass bei der OP die Hornhautverkrümmung auch korrigiert wurde, bei den Kontaktlinsen haben wir das damals ignoriert.
Ebenfalls eine riesige Erleichterung ist die verminderte Lichtempfindlichkeit. Früher war ich ohne Sonnenbrille völlig aufgeschmissen, meine Augen zogen sich bei Sonne zusammen, ich konnte das nicht beeinflussen. Heute kann ich, wenn nötig, bei Sonnenschein sogar ohne Sonnenbrille Auto fahren! Allerdings mag ich abends nun auch helleres Licht - Dimmer, die ich früher überall eingebaut hatte, gibt es in meiner neuen Wohnung keine mehr. Vor allem, wenn ich lesen will, benötige ich gutes Licht. Dies hat jedoch wohl auch mit der Alterssichtigkeit zu tun.

A propos Alterssichtigkeit, die hat sich kaum verändert im letzten Jahr. Ich habe die Anweisung des Professors ernst genommen und keine Lesebrille benützt (ausser ich muss wirklich mal einen Mikromilimeter-Text lesen). Ich halte das Buch etwas weiter weg als früher (meine Arme sind dabei noch längst lange genug) und sorge für gutes Licht, dann habe ich absolut keine Probleme auch eher klein gedruckten Text zu lesen.

Fazit: So weit alles wunderbar.Die kleinen Komplikationen und Ärgernisse waren es absolut wert! Letzte Woche sah ich einen Adler weit oben fliegen und erkannte seine verschiedenen Farben an Kopf und Körper! DAS war ein Erlebnis! Früher flog für mich da oben einfach ein dunkler Vogel.

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